Das musst du wissen

  • In den Bergen ist die Sonnenstrahlung intensiver, ausserdem wird sie vom Schnee reflektiert.
  • Hier könnten Solaranlagen auch im Winter viel Strom erzeugen. Ein erster Test bei Davos war nun erfolgreich.
  • Die getestete Anlage produzierte über den Winter mehr Strom als Anlagen im Flachland in einem ganzen Jahr.

Im Winter kann man in den Bergen ordentlich Sonne tanken. Denn hier ist die Einstrahlungsintensität der Sonne höher, es gibt weniger Nebel als im Flachland und ausserdem reflektiert der Schnee die Strahlung. Davon könnten neben Skifahrern und Wanderern auch Erzeuger von Solarstrom profitieren. Denn diese haben im winterlichen Flachland wegen Wolken, Nebel und Schnee wenig Ertrag. Diese Winterproduktion ist jedoch wichtig – bisher muss die Schweiz im Winter einen Teil ihres Stroms aus dem Ausland importieren.

Ob Solarzellen in den Bergen die Lösung sein könnten, haben Forschende der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil nun getestet. Sie installierten im Skigebiet Parsenn bei Davos – auf 2500 Metern über dem Meer – eine Photovoltaik-Anlage der besonderen Art. Diese enthielt steil und senkrecht aufgestellte, zweiseitige Solarmodule, die sowohl die Vorder- als auch die Rückseite nutzen. Die Seite vorne fängt wie gewohnt die direkten Sonnenstrahlen ein; die Seite hinten die vom Schnee reflektierte Strahlung.

Die Solaranlage bei Davos besteht teilweise aus steil aufgestellten Modulen. So bleibt gefallener Schnee nie lange auf ihnen liegen.ZHAW

Die Solaranlage bei Davos besteht teilweise aus steil aufgestellten Modulen. So bleibt gefallener Schnee nie lange auf ihnen liegen.

Ein erster Test dieser Anlage während des vergangenen Winters zeigte: Die Stromproduktion in der Höhe funktioniert, und das erstaunlich gut. In den sieben Monaten von Oktober bis Mai produzierten die zweiseitigen Module durchschnittlich mehr Strom als Photovoltaikanlagen im Mittelland übers ganze Jahr. Im Februar war der Ertrag sogar fast viermal höher als der einer Vergleichsanlage in Näfels, die auf 437 Metern über dem Meer liegt.

Dennoch ist nicht klar, ob sich der Aufwand, Anlagen in den Bergen aufzustellen, auch wirtschaftlich lohnt. Das will die EKZ während der nächsten drei Jahre mit weiteren Tests herausfinden.

Aktuelles Webcam-Bild der Solar-Testanlage in Davos



Mehr Infos zum Projekt gibt es hier (EKZ) und hier (ZHAW).
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