Das musst du wissen

  • Für die Herstellung von Palmöl werden auf der ganzen Welt Tropenwälder gerodet.
  • Dadurch verschlechtert sich die CO₂-Bilanz unseres Planeten – und viele Arten verlieren ihre Lebensgrundlage.
  • Eine Studie zeigt nun: Würden ungenutzte Weiden in Plantagen umfunktioniert, bliebe dieser Effekt aus.

Palmöl ist für viele Umweltschützerinnen und Umweltschützer ein rotes Tuch. Vor allem, weil es in der Regel auf nicht gerade umweltfreundliche Art hergestellt wird. Um Platz für Plantagen zu schaffen, werden oft Tropenwälder zerstört, wodurch viele Arten ihren Lebensraum verlieren.

Durch die Brandrodung werden Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO₂) und Methan freigesetzt. Und der Planet verliert mit den Bäumen auch an Kapazität, um CO₂ aufzunehmen und zu speichern. Die neu wachsenden Ölpalmen können diesen Verlust nicht wieder wettmachen.

Doch es gibt auch einen Weg, Palmöl ökologischer zu produzieren: Man benutzt alte, ungenutzte Weiden statt abgeholzter Wälder. Das zeigen Forschende der EPFL und der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in einer Studie auf, die in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde.

Science-Check ✓

Studie: Carbon neutral expansion of oil palm plantations in the NeotropicsKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studie zeigt eine vielversprechende Alternative zu der Waldrodung. Zudem ist es die erste Studie, die den CO₂-Fussabdruck der Palmöl-Herstellung über einen längeren Zeitraum untersucht. Daher konnten auch die längerfristigen Effekte von Prozessen im Boden berücksichtigt werden.Mehr Infos zu dieser Studie...

In Kolumbien, dem viertgrössten Palmöl-Produzenten der Welt, untersuchten sie Ölpalmen auf einem Gebiet, das vor 56 Jahren von einer Weide in eine Plantage umfunktioniert wurde. Das Team rechnete aus, dass die Plantagen inklusive Vegetation und Boden gleich viel Kohlenstoff speichern können wie die Weiden zuvor.

Weideland in tropischen Zonen bestehen aus grossen Grasflächen mit vereinzelten kleinen Bäumen. Wenn man hier Ölpalmen dicht aneinander pflanze, könne man auf dieser Fläche dank Wurzeln, Stämmen und Blättern der Ölpalmen eine höhere CO₂-Abscheidung erreichen, schreibt das Team in einer Mitteilung.

«Wir sollen nicht vergessen, dass Palmöl an sich nicht schädlich ist. Weder für unsere Gesundheit noch für die Wirtschaft», sagt der Co-Autor Alexandre Buttler laut einer Mitteilung. «Das Problem liegt bei den CO₂-Effekten und dem Verlust von Biodiversität, die aus der Entwaldung resultiert.» Die Länder, die am meisten Palmöl produzieren, hätten grosse verlassene Weiden, die man als Plantagen benutzen könnte, so Buttler.

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