Das musst du wissen
- Eine künstliche Intelligenz kann Bilder von menschlichen Gesichtern erzeugen.
- Die Bilder sind so realistisch, dass sie nicht mehr von echten Fotos zu unterscheiden sind.
- Das neue System erlaubt es Forschenden, besser zu verstehen, wie künstliche Intelligenzen lernen.
Kennst du die Frau auf diesem Foto? Kannst du nicht. Denn erstens ist das Foto kein Foto, und zweitens gehört das Gesicht keinem Menschen, den es wirklich gibt. Es wurde durch ein Computerprogramm erschaffen. Forschende der kalifornischen Computerchip-Firma Nvidia haben eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die fotorealistische Bilder von menschlichen Gesichtern erzeugen kann.
Das System setzt dazu zwei künstliche neuronale Netzwerke ein, die gegeneinander arbeiten: Das erste Netzwerk versucht, aus einem zufälligen Datenrauschen ein Bild zu erzeugen, das einem menschlichen Gesicht ähnelt. Das zweite Netzwerk beurteilt dann die Arbeit des ersten, indem es das künstlich erschaffene Gesicht mit echten Fotos von echten Gesichtern vergleicht. Hat das Erzeuger-Netzwerk gut gearbeitet, darf es mit den selbst erlernten Regeln weiterarbeiten. Das beurteilende Netzwerk wird aber von Mal zu Mal strenger in seiner Beurteilung. So treibt es das Erzeuger-Netzwerk an, seine Gesichter immer weiter zu perfektionieren. Bis am Schluss fotorealistische Bilder von Gesichtern entstehen.
So entstehen die künstlichen Gesichter
Eine Besonderheit der neuen künstlichen Intelligenz liegt darin, dass sie den «Schöpfungsprozess» mit ganz kleinen Bildern beginnt, die nur eine Auflösung von 8 mal 8 Pixeln haben. Hier trainiert es grobe Merkmale wie die Pose, die Frisur und die Gesichtsform. Mit zunehmendem Fortschritt werden dann die Bilder höher aufgelöst: Bei einer Bildgrösse von 32 mal 32 Pixeln übt es die Formen der Augen- und Nasenpartie, und erst am Schluss arbeitet es an Augen-, Haut- und Haarfarben sowie an kleinen Details.
Laut den Forschenden hilft ihnen das System zu verstehen, wie künstliche Intelligenzen genau lernen. Bisher kamen solche Systeme einer Black Box gleich, die ihr Resultat auf eine nicht nachvollziehbare Art erreicht. Durch das Lernen in vielen Schichten können die Forscher nun viel genauer beobachten, zu welchem Zeitpunkt sich die künstliche Intelligenz welche Dinge beibringt.
Der künstlichen Intelligenz ist es dabei egal, ob sie an Gesichtern arbeitet oder an anderen Motiven. Sie ist auch ziemlich gut darin, Autos, Schlafzimmer oder Katzen künstlich zu erzeugen. Wer im Internet unterwegs ist, muss sich also bald sogar bei niedlichen Katzenbildern fragen, ob sie wirklich echt sind.