Mit Abfällen nachhaltige Textilien färben: Das ist das Ziel des Projekts Local Colours. Das Projekt wurde durch Caroline Fourré mit einem Design-Projekt 2015 an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK initiiert. Mit einer Crowdfunding-Kampagne konnte sie 2016 erste selbst gefärbte Textilien herstellen und vertreiben. Die Rückmeldungen waren überwältigend positiv. Seit 2018 wird nun im Rahmen einer einjährigen Machbarkeitsstudie in Zusammenarbeit mit der ZHAW-Fachgruppe Industrielle Chemie von Prof. Dr. Achim Ecker an einem nachhaltigen Verfahren gearbeitet, das industrialisiert werden kann. Das Projekt wird von Innosuisse gefördert.

Lokal

Das Local Colours-Verfahren geht von Abfällen lokaler Betriebe aus und nutzt deren Inhaltsstoffe als Beizmittel oder Farbstoffe für Textilien, statt die Abfälle direkt zu entsorgen. Die Inhaltsstoffe werden aus pflanzlichen Abfällen wie Rinden aus der Forstwirtschaft, Zwiebelschalen, Avocadoschalen oder äussere Rotkohlblätter aus der Lebensmittelindustrie extrahiert, bevor diese kompostiert werden.

Institut für Chemie und Biotechnologie ZHAW

Stoffkreisläufe des Local Colours-Verfahrens.

Nachhaltig

Das Projekt verfolgt damit in zweierlei Hinsicht die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft. Einerseits, indem es sich durch die zusätzliche Nutzung von Abfällen in die bestehenden Kreisläufe integriert und andererseits, indem es durch das Färben mit pflanzlichen Farbstoffen auch das Recycling der gefärbten Textilien in einem biologischen Kreislauf verbessert. Im Rahmen des Projektes konnten sowohl die lokalen Betriebe für die notwendigen Abfälle identifiziert werden, als auch die Extraktions-, Beiz- und Färbeverfahren im Labormassstab erarbeitet werden.

Bunt

Mit den bisher untersuchten Zwiebel-, Avocado- und Rotkohlabfällen lassen sich gelbe, hellblaue und rötlich-lachsfarbene Töne der Textilmuster erzielen. Neben Baumwolle wurde auch Seide und vor allem das nachhaltige F-ABRIC, ein biologisch abbaubares Mischtextil aus Leinen-, Hanf- und Modalfasern des Zürcher Unternehmens Freitag lab.ag, gefärbt.

Die gefärbten Textilmuster wurden auch bereits durch Testex, einem professionellen Zürcher Testinstitut, geprüft. Nicht alle resultierenden Echtheiten erwiesen sich als völlig befriedigend. Doch die Prüfungen und die im Rahmen des Local Colours-Projektes erarbeiteten Ergebnisse ermöglichen es nun, das Local Colours-Verfahren in einem weiteren Schritt zu optimieren und aufzuskalieren. Die Ziele der Machbarkeitsstudie wurden erreicht und an einem Folgeprojekt wird bereits gearbeitet.

Dieser Beitrag stammt von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Er erschien erstmals im ZHAW-Magazin «Transfer» 2019/2. Weitere Artikel von «Transfer» findest du hier.

Angaben zum Forschungsprojekt

Local bioColours

  • Leitung: Prof. Dr. Achim Ecker, Caroline Fourré
  • Projektdauer: 2018 – 2019
  • Kontakt zu den Projektverantwortlichen: Prof. Dr. Achim Ecker, Leiter Fachstelle Industrielle Chemie und Verfahren, ecke@zhaw.ch.

ZHAW-Departement Life Sciences und Facility Management

Hier präsentiert das Departement Life Sciences und Facility Management der ZHAW in Wädenswil Geschichten aus der Forschung.
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