Murmeltiere haben sich den saisonalen Bedingungen des Hochgebirges angepasst: Im Sommer legen sie Fettpolster an, im Winter ziehen sie sich in ihre Baue zurück. Die Auswertung einer 40-jährigen Datenreihe über das in Nordamerika beheimatete Gelbbauchmurmeltier zeigt nun überraschende Zusammenhänge zwischen Klimaerwärmung und Überlebensraten: Ausgerechnet im Winter sterben mehr Tiere.

Forschende fingen jedes Jahr am selben Ort in den Rocky Mountains Murmeltiere, markierten die Jungtiere und dokumentierten deren Entwicklung. Die Überlebensrate der 1500 Individuen nahm im Winter ab, obwohl diese deutlich wärmer, schneeärmer und kürzer wurden − vermutlich, weil die Tiere während des Sommers weniger Fettreserven anlegen konnten. Im Untersuchungsgebiet sind die Sommer zwar länger, aber auch trockener geworden. Die Futterqualität verschlechterte sich. Trotzdem stieg die Überlebensrate im Sommer. In der Gesamtbilanz über die Jahreszeiten starben im ersten Lebensjahr mehr Jungtiere, im zweiten überlebten mehr. Bei den erwachsenen Tieren zeigte sich keine Änderung. Die Gesamtpopulation blieb fast stabil.

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«Der Schlüssel für das Verständnis der Folgen des Klimawandels auf die Murmeltierpopulation liegt bei den saisonalen Veränderungen und wie diese sich auf das Überleben, das Wachstum und die Reproduktion auswirken », sagt Arpat Ozgul von der Universität Zürich, der massgeblich an der internationalen Studie beteiligt war. Klimaänderungen können sich innerhalb kurzer Zeit oft stark auswirken.

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