Das musst du wissen

  • Intelligente Erwachsene halten jüngere Generationen eher für dumm als normal oder unterdurchschnittlich intelligente.
  • Anscheinend gilt das auch für andere Eigenschaften, zum Beispiel das Respekt- und Autoritätsempfinden.
  • Psychologen sprechen vom «Kids-these-days-Effekt», wenn sich ältere über jüngere Generationen beklagen.

Wer intelligent ist, schätzt jüngere Generationen eher als weniger intelligent ein. Oder anders gesagt: In Belangen, in denen wir stark sind, trauen wir der «heutigen Jugend» nicht zu, dass sie gleich kompetent ist wie wir. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität von Kalifornien, Santa Barbara, die im Fachjournal Science Advances veröffentlicht worden ist.

Science-Check ✓

Studie: Kids these days: Why the youth of today seem lackingKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studie macht grundsätzlich einen seriösen Eindruck. Allerdings wurden nur US-Amerikaner und US-Amerikanerinnen befragt und in der zweiten Untersuchung nahmen nur 134 Personen teil. Die Repräsentativität ist damit nur bedingt gegeben.Mehr Infos zu dieser Studie...

Zwei Psychologen haben in verschiedenen Tests den sogenannten Kids-these-days-Effekt, in etwa übersetzbar mit «Die-heutige-Jugend-Effekt», untersucht. Eine Gruppe von Probandinnen und Probanden bewertete sich selbst auf einer Autoritäts- und Respekt-Skala. Dann schätzten die Teilnehmenden, ob die heutige Jugend weniger, gleich viel oder mehr Respekt vor Erwachsenen habe. Wenig überraschend lautete der Tenor: Heutzutage hätten Kinder weniger Respekt als früher.

Aber noch etwas fiel auf. Leute mit einer autoritären Einstellung schätzten die heutige Jugend als respektloser ein als solche, die Autorität und Respekt als weniger wichtig einschätzen.

Basierend auf dieser Erkenntnis testeten die Forschenden nun, ob sich dieser Effekt auch bei anderen Eigenschaften zeigt. Sie liessen eine zweite Gruppe von Studienteilnehmenden einen Intelligenztest machen und anschliessend einschätzen, wie intelligent die heutige Jugend sei. Die Probandinnen und Probanden schätzten die Jugendlichen zwar im Durchschnitt nicht als dümmer ein, aber diejenigen mit einem hohen IQ tendierten eher dazu, jüngere Generationen als weniger intelligent einzuschätzen.

Auch in einem dritten Test bestätigte sich der Verdacht. Es wurde geprüft, wieviel die Testpersonen lesen. Anschliessend gaben sie an, ob sie denken, dass Kinder heute gerne Bücher lesen. Auch hier gaben die beleseneren Teilnehmenden an, heutzutage würden Kinder nicht mehr gerne lesen.

Es zeigte sich: Wenn man etwas gut kann, schätzt man jüngere Generationen bei dieser spezifischen Eigenschaft als schwächer ein. Ein Grund dafür könnte laut der Studie sein, dass wir uns falsch zurückerinnern. Wir projizieren unsere jetzigen Fähigkeiten auf unsere Kindheit und überschätzen uns so beim Zurückerinnern selbst. Dagegen wirken die Fähigkeiten der heutigen Jugend schlecht ausgebildet.

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