Das musst du wissen

  • Wer seinen Master an der Uni Zürich machen will, muss seine Abschlussarbeit in der Regel schriftlich einreichen.
  • Eine Ausnahme machte die Uni bei einem Archäologie-Studenten. Er drehte einen Film über Grabungsarbeiten auf Sizilien.
  • Der Film ist nun in den Deutschschweizer Kinos zu sehen.

Statt sich vor den Computer zu setzen und viele Stunden in der Bibliothek zu verbringen, entschloss sich der angehende Archäologe Andreas Elsener einen Film als Masterarbeit zu drehen. «Die konkrete Idee einen Film zu machen, kam von meinem Professor, Christoph Reusser», sagt Elsener. «Weil er wusste, dass ich neben meinem Studium als Filmemacher aktiv bin, bot er mir dies an.» Elsener realisierte bereits 2014 den über Crowdfunding finanzierten Langspielfilm «Durch die Nacht».

Seine Masterarbeit ist ein Film über eine Ausgrabungsstätte auf Sizilien. Nachdem Elsener rund 40 Stunden Rohmaterial angesammelt hatte, wurde ihm schnell klar, dass hier eine viel längere Geschichte zu erzählen war. Was ursprünglich als zehnminütiges Video für die Webseite des Instituts gedacht war, entwickelte sich schon bald zu einem sehr viel grösseren Projekt. Schlussendlich dauerte die Postproduktion von «Berg der Steine» anderthalb Jahre.

Der Dokfilm begleitet eine Gruppe von Schweizer Archäologen und Studierenden zu einer Ausgrabung am Monte Iato in Westsizilien, welche seit 1971 jährlich stattfindet. Der rund 30 Kilometer von Palermo entfernt gelegene Berg war bereits in der Antike der Standort einer befestigten Stadt. Nachdem diese im Mittelalter zerstört wurde, siedelte sich niemand mehr auf dem Hochplateau an. An den Ausgrabungen beteiligt sind Dorfbewohner eines kleinen Dorfes in der Nähe. Durch die Ankunft der Forschenden erwacht San Cipirello jeweils während sechs Wochen zu neuem Leben.

Das Schweizer Team und die Dorfbewohner von San Cipirello arbeiten Hand in Hand.MovieBiz

Das Schweizer Team und die Dorfbewohner von San Cipirello arbeiten Hand in Hand.

Nicht nur für Archäologie-Begeisterte

Der Charme des Dorfes sei allerdings zunächst «gewöhnungsbedürftig», beschreiben im Film einige Forscher ihren ersten Eindruck. Die Häuser stehen eng beieinander und durch die engen Gassen fahren Autos, die zu Kiosken umfunktioniert wurden. Trotz der kulturellen Unterschiede arbeiten die Dorfbewohnerinnen und -bewohner nun schon seit bald einem halben Jahrhundert Hand in Hand mit dem Team der Universität Zürich. Die Ausgrabung stellt die Haupteinnahmequelle des Dorfes dar, das sich in einer der ärmsten Regionen Italiens befindet.

Im Verlauf des Films kommen die Beteiligten der Grabung in Interviews zu Wort. Sei es nun der Projektleiter, der emeritierte Professor, die Archäologiestudentin oder der sizilianische Arbeiter, der schon seit 40 Jahren bei der Grabung mitmacht – sie alle reden mit Leidenschaft über das, was sie tun.

Eine Studierende untersucht eine Tonscherbe.MovieBiz

Eine Studierende untersucht eine Tonscherbe.

«Berg der Steine» ist nicht nur ein Film für Archäologie-Begeisterte. Die Freude der Interviewten ist ansteckend und das kleine Dorf San Cipirello wächst einem schnell ans Herz. Der Film verbindet dabei geschickt Aufnahmen der Grabung mit Interviews und Archivaufnahmen des SRF zu einem Gesamtpaket, das Lust macht, mehr über den Monte Iato und das Projekt der Uni Zürich zu erfahren.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich in der Zürcher Studierendenzeitung ZS publiziert. higgs und die ZS pflegen den Austausch von Artikeln in beide Richtungen. Weitere ähnliche Artikel sind hier zu finden.

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