Das musst du wissen

  • Das menschliche Gehirn erkennt bekannte Musik bereits in 100 bis 300 Millisekunden.
  • Dies zeigt sich an der elektrischen Hirnaktivität, die ausgelöst wird.
  • Diese Erkenntnis könnte der therapeutischen Forschung, zum Beispiel bei Demenz, helfen.

Es gibt Songs, bei denen reicht ein Wort und drei Töne – und schon bekommen wir sie nicht mehr aus dem Kopf. Das ist kein Wunder, denn Musik brennt sich in unser Gedächtnis regelrecht ein, wie eine neue Studie von britischen Forschenden zeigt: Kennen wir ein Lied, erkennen wir es im besten Fall in nur 100 Millisekunden, also einer Zehntelsekunde.

Science-Check ✓

Studie: Rapid Brain Responses to Familiar vs. Unfamiliar Music - an EEG and Pupillometry studyKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studie basiert auf nur 10 Probanden und einer Kontrollgruppe aus internationalen Studenten. Die bekannten Songs waren Lieder, welche für die Probanden mit positiven Gefühlen besetzt waren, was das Resultat beeinflussen könnte. Auch wussten sie, welche bekannten Lieder kommen könnten, da sie diese selber eingereicht hatten. Die Vergleichslieder wurden nicht mittels maschineller Analyse, sondern subjektiv gewählt. Die Studie gibt also Hinweise, belegt aber nicht.Mehr Infos zu dieser Studie...

Die Studie, die im Fachmagazin Scientific Reports erschienen ist, basiert auf Experimenten mit fünf Frauen und fünf Männern. Die Probanden lieferten den Forschenden je fünf Lieder ab, die sie kannten und mochten. Dann spielten ihnen die Wissenschaftler 200 Schnipsel eines der bekannten Lieder sowie eines unbekannten Songs vor, der dem bekannten Lied in Melodie, Tempo und Harmonie ähnelte. Dem Sänger Chuck Berry wurde zum Beispiel ein Lied von Jerry Lee Lewis entgegengesetzt.

Chuck Berry – You Never Can Tell
Jerry Lee Lewis - Great Balls of Fire

Die Schnipsel waren jeweils 750 Millisekunden lang. Die Probanden hatten alle Lieder zum Test bereits rund eine Sekunde lang gehört, um sicher zu gehen, dass sie den zweiten Song nicht kannten.

Dabei massen sie die Reaktion der Probanden mittels Elektro-Enzephalographie (EEG), welche die elektrische Hirnaktivität sowie deren Lokalität aufzeichnet, sowie mittels der Pupillen-Ausdehnung.

Die Probanden zeigten bei bekannten Songs schon ab 100 Millisekunden Reaktionen, die durchschnittliche Erkennungsdauer lag zwischen 100 und 300 Millisekunden. Die 12 Probanden der Kontrollgruppe, die die gleichen Lieder hörten, aber keines davon kannten, zeigten diese Reaktionen nicht. Dabei wurden Hirnregionen aktiviert, die mit dem Gedächtnis zusammenhängen.

«Diese Resultate verweisen auf einen sehr schnellen Schaltkreis», sagt Maria Chait, Mitautorin und Professorin für kognitive Neurowissenschaften am University College London, in einer Mitteilung. Zu verstehen, wie das Gehirn bekannte Musik erkenne sei wichtig, um therapeutische Fortschritte zu erzielen – beispielsweise bei Demenz-Patienten, bei denen das musikalische Gedächtnis trotz der Krankheit intakt bleibe.

Und jetzt bist du dran! Erkennst du, welche vier Songs sich hinter diesen Schnipseln verstecken? Der erste ist noch 1500 Millisekunden, der zweite 750, der dritte 300 und der letzte nur noch 100 Millisekunden lang. Schreibe uns in die Kommentare, wie viele du erkannt hast! Die Lösung findest du in der Infobox.

Diesen Song kennst du vielleicht aus einem berühmten Film:

Etwas härter ist dieses Stück:

Welcher Song ist hier zu hören?

Jetzt sinds nur noch 100 Millisekunden! Erkennst du den Track trotzdem?

Lösungen


Der erste Song ist «You Never Can Tell» von Chuck Berry – bekannt auch aus Quentin Tarantinos Film «Pulp Fiction»

Chuck Berry – You Never Can Tell

Der zweite Song: Iron Maiden mit «The Number Of The Beast»

Iron Maiden – The Number Of The Beast

Der dritte Streich: «Great Balls of Fire» von Jerry Lee Lewis

Iron Maiden – The Number Of The Beast

Zu guter Letzt hast du «Midnight City» von M83 gehört.

M83 – Midnight City
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