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Es hat heftig geregnet in den letzten Tagen. Überschwemmungen und Erdrutsche unterbrachen Strassen und Bahngleise.
Ortschaften wie Engelberg waren von der Aussenwelt abgeschnitten.
Und selbst Orte, die keine typischen Gefahrengebiete sind, gaben Alarm. Schwere Schäden gab es letzte Nacht an vielen Orten in der Schweiz.
Ist das der Klimawandel?
Die Antwort ist klar: Nein. Einzelne solche Ereignisse können nicht auf die Klimaerwärmung zurückgeführt werden. Wetter ist variabel, und die Niederschläge sind sogar extrem variabel, wie ETH-Klimaforscher Reto Knutti in einem ausführlichen Thread auf Twitter zeigt.
Aber.
Und auch das zeigt die Klimaforschung: Selbst, wenn die allgemeine Klima-Prognose für die Schweiz in Richtung wärmer und trockener geht, kann es zwischendurch mal sehr heftig regnen. Beziehungsweise, es wird.
Wärmere Atmosphäre nimmt mehr Feuchtigkeit auf
Zuerst ist alles mal einfach Physik: Die menschgemachte, globale Erwärmung verändert die Energiebilanz des Planeten und damit auch den Wasserkreislauf. Die Verdunstung nimmt zu, die Feuchtigkeit des Bodens ab. Dies, weil warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann – pro Grad Celsius sind es ungefähr sieben Prozent. Darum trocknet ein Tumbler die Wäsche.
Das sagt die Physik und das kann man heute an verschiedenen Stellen auf dem Globus deutlich messen: In hohen Breiten nimmt der Niederschlag zu, in den Subtropen ab. Wobei es starke regionale und jahreszeitliche Unterschiede gibt.
Zurück zur Physik: Heute schon sind die Niederschläge zeitlich sehr ungleichmässig verteilt. Global fallen etwa 20 Prozent des Niederschlags in den nässesten zwei Tagen. Und ungefähr 70 Prozent fallen in den nässesten zwei Wochen.
Und die bisher messbare Änderung ist noch extremer: Die Hälfte der Zunahme erfolgt in den nassesten sechs Tagen pro Jahr. Das heisst, es kann allgemein sehr viel trockener werden. Wenn es dann aber regnet, dann so richtig heftig.
Zunahme der starken Niederschläge messbar
Eines der klarsten messbaren Signale ist die Zunahme der stärksten Niederschläge. Das mag fast ein bisschen paradox klingen. Selbst wenn die Sommer trockener werden, nehmen die extremen Niederschläge zu. Das haben die Klimamodelle übrigens schon vor 30 Jahren vorausgesagt, bevor es genügend Beobachtungen gab. Heute ist das praktisch überall in den Daten sichtbar. Auch in der Schweiz nehmen die Starkniederschläge in Häufigkeit und Intensität an fast allen Stationen zu.
Und auch die Variabilität zwischen Tagen, Monaten und Jahren nimmt zu. Das gibt dann Schlagzeilen wie: Der Sommer spielt verrückt. Dabei ist alles erklärbar.
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Aber Achtung: eine Zunahme der Häufigkeit führt nicht zwingend zu mehr Schäden oder Opfern. Denn ein Risiko ist definiert durch die Häufigkeit eines Ereignisses mal die Exposition und die Verwundbarkeit. Was wir heute messen: Die Häufigkeit nimmt zu, die Exposition ebenfalls, es steht mehr Infrastruktur in der Landschaft, also Verkehrswege, Einkaufszentren, Tiefgaragen und so weiter, die verwundbar sind.
Aber die Verwundbarkeit kann abnehmen – wenn man die Gebäude schützt, Dämme baut, an Seen die Wasserstände regelt. So kann man heute zum Beispiel den Wasserstand im Thunersee über einen Entlastungsstollen bei dem Starkregen absenken, um das Mattequartier in Bern zu schützen. Auch bessere Wetterprognosen und Warnsysteme können helfen.
Alles in allem kann man also nicht ein spezifisches Regenereignis kausal dem Klimawandel zuordnen. Aber man kann eine klare Aussage über den Einfluss des Klimawandels auf die Zunahme von Starkniederschlägen machen.
Und wir müssen die Signale des Wetters ernst nehmen, um auf das Klima von morgen vorbereitet zu sein.