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Kaum jemand war in den letzten Monaten unterwegs. Die Fahrpläne der Verkehrsbetriebe mussten ausgedünnt werden, damit Busse, Trams und Züge nicht leer in der Gegend herumkurvten und damit ihre Unternehmen in die roten Zahlen rissen. Ganze Flugzeugflotten blieben über Wochen am Boden.
Viele Menschen, die täglich pendeln, hatten anfänglich Mühe mit dem Zuhausebleiben. Doch dann haben viele das Home-Office zu schätzen gelernt.
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Für die Umwelt war der Lockdown eine Wohltat. Seit vielen Jahren war die Luft nicht mehr so sauber. Atmosphärenphysiker konnten erstmals messen, wie die Lufthülle um die Erde ohne Einfluss des Menschen eigentlich zusammengesetzt wäre.
Doch jetzt will die SBB ihre Passagiere möglichst schnell wieder zurückhaben. Und Fluggesellschaften buhlen mit Billigstangeboten um die Kunden. Mit der Swiss kann man für 125 Franken von Zürich nach München fliegen. Solche Flugangebote sind absurd, denn Kurzstreckenflüge sind verhältnismässig stark klimaschädlich – und es gibt umweltfreundlichere Alternativen. Die Bahn.
Aber, egal ob Bahn oder Flugzeug: Ist es überhaupt sinnvoll, die ganzen Personenströme wieder hoch zu fahren? Nein. Denn Fliegen schadet dem Klima. Und wir wissen aus wissenschaftlichen Untersuchungen, das Pendeln auf die Gesundheit schlagen kann.
Darum meine Empfehlung: Hört auf mit dem Herumgewusel. Viele Leute können im Home-Office arbeiten und wir haben unterdessen gelernt, wie das geht. Es braucht uns nicht täglich im Büro.
Dass die Verkehrsunternehmen nun panisch für mehr Kunden werben, macht keinen Sinn.
Absurd denkst du jetzt? Verkehrsbetriebe und Fluggesellschaften leben von den Passagieren. Je mehr desto besser.
Falsch, meine ich.
Es gibt andere Unternehmen, die verkaufen auch ein Produkt und leiten trotzdem ihre Kunden an, möglichst wenig davon zu verbrauchen. Energieversorger zum Beispiel. Sie verkaufen Strom, aber helfen ihren Kunden auch, Strom zu sparen. Das können sie, weil sie sich nicht mehr als Stromverkäufer definieren. Sie beraten uns, wie man das Haus isoliert, wie man eine Solaranlage installiert und so weiter. Sie sind zum Full-Service-Dienstleister im Energiebereich geworden.
Diesen Wandel müssen auch Verkehrsbetriebe machen. Das Kriterium dürfen nicht die Passagierkilometer sein, sondern die Zufriedenheit der Kunden. Bei Bus und Bahn wäre das zum Beispiel die Möglichkeit, das Velo mitzunehmen, oder an jedem Zielort unkompliziert eines mieten zu können. Natürlich anerkenne ich, dass Bahnen und Flughäfen schon in diese Richtung gehen, zum Beispiel indem sie Bahnhöfe in Einkaufszentren verwandeln. Aber es sind noch viele weitere Möglichkeiten vorstellbar.
Jetzt ist unternehmerische Fantasie gefragt. Damit das Herumgerenne nach dem Lockdown nicht wieder so hektisch wird wie vor dem Lockdown. Für das Klima und die Gesundheit.