Unsere grosse Sommerserie über die Geschichte des Telefons. In der Schweiz und auf der Welt.

Ein erster Test für eine schnelle Verbindung mit dem Gerät «Lightlink» von Datapoint mit Infrarotübertragung von Dach zu Dach schlug fehl. Das Gerät, das in der Wüstenatmosphäre von Texas gut lief, wurde durch Regen, Schnee und die Dampfwolke vom Migros-Produktionszentrum Herdern bis zum Stillstand behindert. Überdies hat das Gerät gerostet, und zwar bis und mit zum letzten Schraubkopf. Halt eben für das Klima in Texas entwickelt.

Entwickelt für das Wüstenklima von Texas, versagte die Infrarot-Übertragung von «Ligtlink» im Wetter von Zürich kläglich.zVg

Entwickelt für das Wüstenklima von Texas, versagte die Infrarot-Übertragung von «Ligtlink» im Wetter von Zürich kläglich.

Also ging die Anfrage an die Fernmeldedirektion Zürich für ein direktes Kabel für 50 Megabit pro Sekunde. Diese Geschwindigkeit gab es aber nicht, es gab 2, 8, 34 und 140 Mbps. Die Adapter der EDV erlauben und adaptieren eigentlich jede Übertragungsgeschwindigkeit. Es wird in der Folge dann die Verlegung eines Glasfaserkabels mit acht Glasfasern vereinbart und unterschrieben.

Die Projektarbeit erledigt die PTT

Es kommt ein bewährter Kabelzug-Trupp von der Generaldirektion PTT. Die können inzwischen auch mit einem Kabel von acht Millimetern Aussendurchmesser umgehen. Ein früheres Glasfaserkabel haben sie wie eines mit 1200 Aderpaaren mit ihrer langjährig geübten und bewährten Technik eingezogen: solide über die Achseln mit kräftigem Ziehen mit der Faust. Das hat dem ersten derart verlegten Glasfaserkabel so circa in jedem zweiten Meter die Fasern gebrochen. Sie hätten aber gesagt «wir machen das immer so», aber der Instruktor habe ihnen dann beigebracht, dass man es jetzt «nicht mehr so» machen dürfe. Man müsse das Kabel mit Daumen und Zeigfinger von Schacht zu Schacht schieben. Somit war dies also das erste Glasfaserkabel im Einzugsbereich der Fernmeldedirektion Zürich.

Grundsätzlich hat die SBG alle Datenleitungen chiffriert. Dafür geeignete Geräte waren aber 1983 für 34 Mbps noch nicht verfügbar. Da das Förrlibuck ein Test-Rechenzentrum war, und da der Aufwand für das Anzapfen eines Glasfaserkabels in den Strassenschächten sehr aufwändig bis fast unmöglich war, nicht zu reden von der zugehörigen EDV-Ausrüstung, die wohl in einem (Riesen-)Camper am Strassenrand neben dem Schachtdeckel mit dem roten Zelt parkiert werden müsste, durfte vorderhand aufs Chiffrieren verzichtet werden. Wenig später waren dann auch solche Chiffriergeräte erhältlich.

Im Rechenzentrum Förrlibuck war die SBF nur eingemietet und ist um 1989 dort ausgezogen, als sie entsprechende Rechenkapazität in einem eigenen Neubau an der Flurstrasse erhielt. Das Kabel war also circa sechs Jahre für diese Verbindung in Betrieb.

Die gesamten Kosten dieses Punkt-Punkt-Kabels hatte die SBG zu übernehmen. Das Trassee dieses Fiberoptikkabels führte am Fernbetriebszentrum Herdern vorbei und hinter vorgehaltener Hand wurde getuschelt, das neue Kabel doch dort mit ein paar Reserveschlaufen durchzuführen – man wisse ja nie, wann welches Gebäude den Besitzer und die Verwendung wechseln könnte.

Dieser Text erschien erstmals im Telephonica-Report, dem Magazin für Mitglieder und Freunde des Telefonmuseums Telephonica in Islikon.
Diesen Beitrag teilen
Unterstütze uns

regelmässige Spende