Das musst du wissen

  • Falschinformationen verbreiten User eher, wenn sie die Nachricht schon einmal erblickt haben.
  • Dies, obwohl ihnen bewusst ist, dass es sich um eine Falschinformation handelt.
  • Dies zeigen Experimente mit mehr als 2500 Personen.

Unser Klick-Finger sitzt locker, wenn wir auf etwas treffen, das wir schon einmal gesehen haben – auch wenn es sich um Fake-News handelt. Zu diesem Schluss kamen Forschende in einer neuen Studie, die im Fachmagazin Psychological Science erschienen ist.

Science-Check ✓

Studie: Misinformation and Morality: Encountering Fake-News Headlines Makes Them Seem Less Unethical to Publish and Share KommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studie beruht auf Selbstangaben der Teilnehmenden, was zu Verzerrungen führen kann. Ob das Verhalten mit der Selbsteinschätzung übereinstimmt, ist ungewiss. Auch kann das Verhalten je nach Kultur und persönlichem Hintergrund variieren. Es handelt sich hier also um einen generellen Trend, der erkennbar ist und nicht um ein definitives Urteil.Mehr Infos zu dieser Studie...

Der britische Wissenschaftler Daniel A. Effron von der London Business School und die Doktorandin Medha Raj von der University of Southern California haben dies durch fünf Versuche mit über 2500 Personen herausgefunden. In einem Online-Fragebogen mussten die Probandinnen und Probanden angeben, für wie unethisch sie das Verbreiten von Falschnachrichten befanden. Ausserdem beurteilten sie, wie sie auf so eine Nachricht wahrscheinlich reagieren würden: Würden sie sie liken oder teilen? Oder im Gegenteil, die Person, welche die Nachricht postete, blockieren oder ihr entfolgen?

Die Umfrage zeigte: Wenn die User die Fake-News mehr als einmal gesehen hatten, beurteilten sie es als ethisch weniger fragwürdig, diese zu teilen. Auch würden sie diese eher liken und sharen. Und dies, obwohl sie wussten, dass die Falschnachrichten immer noch genau gleich falsch waren, wie als sie diese zum ersten Mal gesehen hatten. Zahlen aus älteren Studien stützen diesen Befund: So teilen 14 Prozent der Amerikaner und 17 Prozent der Briten Fake-News, obwohl sie wissen, dass es sich um Lügen handelt.

Die Forschenden schreiben, dass das Wiederholen von Fehlinformationen diesen den «Ring der Wahrheitsgetreue» verleihe. Sie hinterfragen damit Versuche der sozialen Medien, Falschnachrichten zuzulassen, solange diese als Fake gekennzeichnet sind. Solche Methoden könnten aber scheitern, da allein die Weiterverbreitung reicht, um den Glauben an Falschnachrichten zu erhöhen. «Diese Resultate sollten Bürger zeitgenössischer Demokratien interessieren», sagt Hauptautor Effron in einer Medienmitteilung. Für Bürger sei wichtig, zu verstehen, wie und weshalb sich Fake-News verbreiteten.

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