Das musst du wissen
- In der Geschäftswelt und bei Akademikern gehören die Besuche internationaler Konferenzen zum Alltag.
- Doch das erhöht ihren CO2-Fussabdruck. Das Projekt «Air Smiles» will dies nun ändern.
- Menschen sollen Belohnungen erhalten, wenn sie online statt persönlich an Konferenzen teilnehmen.
Am Genfer Climathon entwickelten, wie schon letztes Jahr, mehrere Teams von Freiwilligen neue Lösungen für das Klima. Während der interaktiven Online-Veranstaltung vom 13. – 14. November entstand «Air Smiles», ein Konzept, mit dem diejenigen belohnt werden sollen, die online statt persönlich an einer Konferenz teilnehmen.
Warum es interessant ist. Die Teilnahme an einer Online-Konferenz war vor der Pandemie noch eine Randerscheinung. Inzwischen gehört sie zu unserem täglichen Leben. Doch wird diese Praxis auch nach Ende der Pandemie weiterbestehen? Besonders in akademischen Kreisen lassen die Reisen an internationale Tagungen den CO2-Fussabdruck der Teilnehmer in die Höhe schnellen oder gar verdoppeln.
Das Prinzip. Das Team «Air Smiles» stellte sich der Herausforderung der Universität Genf, Partnerin des Climathons. Es galt Lösungen zu entwickeln, die Veranstaltungen dabei unterstützen, diese sowohl online als auch persönlich durchzuführen.
«Air Smiles» will die Idee der Vielfliegerprogramme umkehren. Statt Punkte für Flugmeilen zu sammeln, wenn man bei einem Partner des Programms einkauft, erhalten Konferenzteilnehmer Punkte für die gesparten Kilometer, wenn sie nicht persönlich, sondern online an einer Konferenz teilnehmen.
Diese Punkte könnten dann bei verschiedenen Partnern eingelöst werden, zum Beispiel bei lokalen Händlern, Transportunternehmen oder in Co-Working Spaces.
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Warum belohnen. Eine Belohnung könne potenzielle Mitglieder eher zur Teilnahme motivieren, vermuten die Mitglieder des Air Smiles-Teams. Diese sollte auch die weiteren Vorteile eines Vielfliegerprogramms ausgleichen. Ben Krikler, Mitglied des Air Smiles-Teams, erläutert:
«In Gesprächen mit Konferenzteilnehmern und Geschäftsreisenden stellte sich heraus, dass Flugreisen verschiedene sekundäre Vorteile bieten, die manche Menschen nur ungern verlieren möchten.
Seit Beginn der Pandemie bieten gewisse Fluggesellschaften Flüge irgendwohin an und Luxushotels ihre Zimmer als Büros. Wir müssen also Menschen mit allen Mitteln motivieren, auf einige dieser Vorteile zu verzichten.»
Die Finanzierung. Das Air Smiles-Team sieht vier potenzielle Finanzierungsquellen:
– Arbeitgeber und Universitäten, die Geld bei den Reisekosten sparen würden,
– Partner, bei denen Punkte eingelöst werden können und die auf der Plattform Werbung schalten können,
– Plattformen für Online-Konferenzen,
– Eventuell öffentliche Gelder, zum Beispiel von der Stadt Genf.
Wie weiter. Das Projekt, das den ersten Platz in seiner Kategorie gewonnen hat, befindet sich erst in der Konzeptphase. Es wird voraussichtlich der Abteilung für Nachhaltigkeit der Universität Genf für eine Machbarkeitsstudie vorgelegt.