Das musst du wissen

  • Beim Weinbau kommen sehr viele Pestizide zum Einsatz, um die Pflanzen gegen verschiedene Pilzkrankheiten zu schützen.
  • Nun gibt es erstmals eine Weissweinsorte, die gegen mehrere Krankheiten gleichzeitig unempfindlich ist.
  • Die Divona genannte Sorte braucht weniger Pestizide und kann somit umweltschonend angebaut werden.

Zu einem guten Essen gehört für viele ein Glas Wein. Doch was viele nicht wissen: Riesling, Fendant & Co. landen nur dank heftiger Chemiekeule auf unserem Tisch. Nun hat Agroscope, das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, eine neue Rebsorte gezüchtet, die deutlich weniger Pflanzenschutzmittel braucht als herkömmliche Weine. Denn diese Divona getaufte Weisswein-Rebe ist gegen mehrere Weinkrankheiten gleichzeitig resistent. Sie widersteht der Graufäule, dem echten und dem falschen Mehltau – drei Pilzkrankheiten, gegen die Winzer normalerweise regelmässig, sechs- bis zehnmal pro Saison, spritzen müssen. Für konventionelle Weine nutzen sie dabei chemische Pflanzenschutzmittel, für Bio-Weine kommt Kupfer zum Einsatz. Beide Methoden belasten die Umwelt und oft auch die Menschen, die in den Weinregionen leben. Divona hingegen muss gar nicht oder, weil die Resistenzen unter manchen Bedingungen durchbrochen werden, nur ein- bis dreimal pro Jahr behandelt werden und eignet sich daher für den ökologischen Anbau.

Zwar gab es schon immer Rebsorten, die von Natur aus gegen bestimmte Pilzkrankheiten resistent sind, aber aus denen lassen sich keine Weine herstellen. Die Arbeit der Forscher bestand darin, durch Kreuzung eine multi-resistente Rebe zu züchten, deren Wein hochwertig ist. Dabei kreuzten sie die Sorten Garamet und Bronner. Mit einem neuen biotechnologischen Verfahren untersuchten sie die über 2000 Nachkommen der Kreuzung sehr schnell daraufhin, ob diese die gewünschten Resistenzen enthielten. Das war nur bei circa fünf Prozent der Nachkommen der Fall. Diese wurden dann auf Versuchsweinbergen angebaut und nach Weinqualität und Ertrag bewertet. Am Ende und nach 20 Jahren Arbeit blieb so nur die eine Sorte, Divona, übrig. Sie können Weinbauern nun anbauen. Bis der Wein in die Läden kommt, werden aber noch einige Jahre vergehen.

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