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Nächsten Freitag wollen Aktivisten das US-Militärgelände Area 51 stürmen, um endlich die Wahrheit über Aliens herauszubekommen. Auf diesem Sperrgebiet soll nämlich die Air Force Beweismaterial verstecken: beschlagnahmte Ufos oder vielleicht sogar einen tiefgekühlten Alien.

Ufos, Aliens?

Na klar, Ufos gibt es. Das sagt sogar das amerikanische Militär. Aber Ufo bedeutet einfach «Unbekanntes Flugobjekt». Und das ist alles, was fliegt und nicht eindeutig identifiziert wurde.

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, warum die berühmten Ufo-Sichtungen aus einer Zeit stammen, wo praktisch niemand eine Kamera dabeihatte? Müssten da nicht heute, wo jede und jeder immer eine Kamera in der Hosentasche hat, viel mehr Ufos fotografiert werden?

Und selbst wenn: Sitzen in diesen Ufos auch irgendwelche grüne, schleimige, einäugige oder wie auch immer beschaffene Wesen am Steuer?

Wer so etwas glaubt, der beweist zwar einiges an Fantasie, vor allem aber ein enormes Mass an Egozentrik – oder Überheblichkeit.

Man stelle sich vor: Irgendwo im Universum gäbe es eine Form von Leben. Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Dass das so ist, davon sind ja auch einige Wissenschaftler überzeugt. Nur schon darum, weil es so viele Planeten gibt, auf denen Leben möglich ist, sodass es aus rein statistischen Gründen unvorstellbar ist, dass nur gerade auf der Erde Leben entstanden ist.

Aber ist es möglich, dass dieses Leben in irgendwelchen Fluggeräten zu uns kommt? Die Aliens hätten ihre Ufos vor Tausenden von Jahren bauen müssen, wären losgeflogen und hätten wahllos Sonnensysteme und Planeten abgeklappert, um nach Leben zu suchen. Und dann stossen sie auf uns? Mit einem tausend Jahre alten Fluggerät? Nun sagt der Ufo-Fan natürlich, dass deren Materialien nicht altern.

Also gut. Aber sie senden auch Funksignale und empfangen solche. Womit bitteschön? Mit welchem Gerät, auf welchen Frequenzen? Senden sie mit 2G, das die Swisscom nun abschaltet, oder auf 6G, das es noch nicht gibt und wir also auch nicht empfangen können?

Ihre Technologie ist uralt und gerade heute auf demselben Stand wie die unsere?

Ich argumentiere jetzt mit der Wahrscheinlichkeit wie die Astronomen, die glauben, dass es irgendwo Leben gibt.

Alleine die Wahrscheinlichkeit oder die nötige technologische Synchronizität macht es höchst unwahrscheinlich, dass wir Aliens sehen, hören oder auch nur deren Funksprüche empfangen können.

Vielleicht kamen sie schon vor 100 Millionen Jahren, machten ein Selfie mit T-Rex und rauschten wieder ab.

Wie eingebildet muss also jemand sein, zu glauben, dass die Aliens gerade jetzt kommen. Heute, wo ich lebe – weil ich so wichtig bin.

Der Faktist

Der Faktist schaut ganz genau hin. Im Dschungel der wissenschaftlichen Studienresultate behält er den Überblick. Zeigt, was zusammenhängt. Und was einfach nicht aufgeht. Der Faktist ist Beat Glogger, Gründer und Chefredaktor von higgs. Jeden Dienstag als Sendung auf Radio 1 und als Video auf higgs.
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