Das musst du wissen

  • Wenn wir essen, dann wird durch die Verdauungsprozesse Wärme frei.
  • Das nennt sich nahrungsinduzierte Thermogenese und wird von Fitness-Gurus oft als Methode zum Abnehmen empfohlen.
  • Nicht nur was wir essen hat auf den Anteil der Energieverbrennung Einfluss, sondern auch wann wir essen.

Nein, dieser Text soll dir nicht das Gefühl geben, dass du abnehmen musst. Denn vom Abnehmwahn halten wir higgster nichts. Für manche übergewichtige Patienten ist Abnehmen aber eine Herkulesaufgabe – mit der sich die Forschung eingehend beschäftigt. Eine neue Studie hat nun ergeben, dass ein herzhaftes Frühstück die bessere Wahl ist als ein königliches Abendmahl, wenn man abnehmen will. Denn: Der Körper verbrennt beim Verdauen am Morgen deutlich mehr Energie als am Abend.

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Die Forscherinnen und Forscher der Universität Lübeck führten ein Laborexperiment mit 16 jungen Männern durch. Denn die Probandengruppe wollten sie möglichst homogen halten. Und das ist bei Frauen aufgrund ihres Hormonzyklus schwieriger. Die 16 Männer schliefen im Labor, denn vorherige Studien haben gezeigt, dass schlechter Schlaf die Thermogenese einschränkt. So nennt sich die Wärmebildung, die beim Verdauen geschieht. Die Körpertemperatur erhöht sich und wir geben mehr Wärme an die Umgebung ab. Wie viel, das hängt unter anderem davon ab, was wir essen: Nur etwa 3 Prozent des Fetts und maximal zehn Prozent der Kohlenhydrate werden in Wärme umgewandelt, aber rund 30 Prozent der Proteine. Rund 10 Prozent des gesamten Energieverbrauchs geht bei einem Erwachsenen täglich auf Kosten der Thermogenese.

Doch wie beeinflusst die Tageszeit diesen Prozess – wenn exakt das Gleiche gegessen wird? Genau dies wollten die Forschenden messen. Die Männer assen also während des ersten Versuchs ein herzhaftes, kalorienreiches Frühstück, ein gemässigtes Mittagessen und ein kalorienarmes Abendessen. Im zweiten Durchlauf assen sie ein kalorienarmes Frühstück, ein gemässigtes Mittagessen und ein königliches Abendessen. Dann massen die Forschenden denn Sauerstoffverbrauch und den Ausstoss von CO₂, wodurch sie die Energieabgabe durch Wärme berechnen konnten.

Science-Check ✓

Studie: Twice as High Diet-Induced Thermogenesis After Breakfast vs Dinner On High-Calorie as Well as Low-Calorie MealsKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Probandengruppe ist sehr klein, was die Aussagekraft der Studie einschränkt. Es gibt Studien, die zu ähnlichen Ergebnissen gekommen sind aber auch solche, die gegenteilige Schlüsse ziehen. Die Autorinnen erklären dies damit, dass der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme unterschiedlich gesetzt und auch unterschiedlich gemessen wurde. Die Studie ist aber trotzdem mit Vorsicht zu geniessen.Mehr Infos zu dieser Studie...

Das Resultat: Die Probanden gaben beim Frühstück 2,5 Mal mehr Wärme durch die Thermogenese ab als während des Abendessens – und dabei spielte keine Rolle, ob das Frühstück kalorienarm- oder reich war. Das heisst: Essen wir ein ausgiebiges Znacht, nehmen wir eher zu, als wenn wir ein kaiserliches Frühstück geniessen. Auch der Blutzuckerspiegel war nach dem Frühstück weniger hoch als nach dem Abendessen. Und: Wer am Morgen kalorienarm ass, hatte am Nachmittag eher das Bedürfnis, Süsses zu essen. «Wir empfehlen Patienten mit Adipositas aber auch gesunden Menschen, eher viel zu frühstücken als viel zu Abend zu essen, um das Körpergewicht zu reduzieren und Stoffwechselkrankheiten zu verhindern», sagt Hauptautorin Juliane Richter von der Sektion Psychoneurobiologie der Universität Lübeck in einer Mitteilung. Wer kaiserlich frühstückt, bleibt schlanker.

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