Das musst du wissen
- Der Vulkanausbruch in Neuseeland kam plötzlich und überraschend. Das liegt an der speziellen Art des Ausbruchs.
- Dabei dehnt sich überhitztes, in Gesteinsporen eingeschlossenes Wasser explosionsartig zu Dampf aus.
- Weil dabei kein Magma beteiligt ist, fehlen auch typische Warnzeichen wie etwa Beben, die eine Vorhersage ermöglichen.
Der Ausbruch des Vulkans White Island (Whakaari in der Maori-Sprache) kam so plötzlich und überraschend, dass mehrere Menschen ihr Leben lassen mussten. Zwar hatte der Neuseeländische Warndienst GeoNet in den vergangenen zwei Wochen eine Warnung vor ‹mässigen vulkanischen Unruhen› ausgesprochen, doch eine echte Vorhersage ist so gut wie unmöglich.
Eine bevorstehender Magma-Ausbruch kündigt sich meist durch Beben an, die Seismologen aufzeichnen und die unter anderem als Warnzeichen gelten können. Doch bei der Eruption am Montag wurde kein Magma ausgestossen, sondern Wasserdampf. Ein solcher hydrothermaler Ausbruch kommt zustande, weil in den Gesteinsporen des Vulkans Wasser eingeschlossen ist.
Wasser wird explosionsartig zu Dampf
Das Wasser ist durch seine Nähe zum Magma in einem überhitzten Zustand und steht unter Druck. Schon kleinste externe Einflüsse wie etwa die Absenkung des Wasserspiegels oder das Eindringen von Gas können dazu führen, dass sich dieses Wasser explosionsartig mit Schallgeschwindigkeit zu Wasserdampf ausdehnt. Dabei kann es das 1700-fache seines vorherigen Volumens erreichen.
«Einer hydrothermaler Ausbruch kann plötzlich mit wenig oder ohne Warnung passieren», schreibt Shane Cronin, Professor für Erdwissenschaften an der Universität Auckland auf dem Portal The Conversation
«Die Warnperioden, sobald ein Ereignis eintritt, liegen wahrscheinlich in der Grössenordnung von Sekunden bis Minuten.» Das liege, schreibt Cronin, daran, dass jedes hydrothermale System anders sei und leicht aus dem Gleichgewicht geraten könne. Für eine Vorhersage bedürfe es der langfristigen Überwachung der Drücke von Gas und Flüssigkeiten. Anhand derer könne man verstehen, wann sich das System in einem kritischen Zustand befinde.
Die Wasserdampf-Eruption sprengt einen Krater ins Gestein und heisse, fliegende Gesteinsblöcke wirken wie Geschosse. Ausserdem entstehen hurrikanartige Ströme aus nasser Asche und groben Partikeln. Halten sich Menschen in der Nähe eines solchen Ausbruchs auf, drohen ihnen also Schlagtraumata, Verbrennungen und Atemschäden.