Das musst du wissen

  • Der Körper braucht eine konstante Temperatur von rund 37 Grad.
  • Ist es heiss, fährt unser Körper alle Aktivitäten herunter. Dadurch werden wir weniger leistungsfähig.
  • Durchzug, Ventilatoren und Klimaanlagen können helfen, den Körper zu kühlen. Ängste vor Erkältung sind unbegründet.

Diese Woche sind Temperaturen von 35 Grad angesagt, am Donnerstag wird es lokal 38 Grad heiss. Für jene, die nicht in den Ferien sind, eine Tortur. Denn unser Körper funktioniert nur richtig, wenn eine konstante «Betriebstemperatur» von rund 37 Grad herrscht. Die Stoffwechselvorgänge im Körper lassen Wärme entstehen, die eigentlich abgeführt werden soll. Bei Hitzetemperaturen wird dies aber immer schwieriger.

Bei Hitze bleiben dem Körper nur zwei Möglichkeiten, sich zu kühlen, wie Philippe Luchsinger, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Präsident des Hausärzteverbands erklärt. Erstens: das Schwitzen. Denn wenn uns der Schweiss von der Stirn tropft, wird dem Körper über Verdunstung Wärme entzogen. Zweitens: er fährt alle Aktivitäten herunter.

Körper fährt runter

Der Kreislauf, die Organe, die Atmung, die Hormonleistung, das Gehirn: Alles läuft auf Sparflamme. «Der Körper stellt uns ruhig», sagt Luchsinger. Bei Hitze die gleiche Leistung zu bringen wie an normalen Tagen, gehe nicht. «Schweizer haben lange gelächelt über die Nachbarn südlich des Gotthards, weil sie im Sommer weniger arbeiten. Dabei kann man bei Hitze gar nicht viel arbeiten.»

Die Hitze lässt sich durch Storen – im besten Fall schräg gestellt – vor dem Fenster aussperren. In der Nacht und am Morgen sollten Büros gelüftet werden, am Tag bleiben die Fenster jedoch am besten verschlossen. Dringt jedoch trotzdem warme Luft ein und sind die Wände einmal aufgeheizt, nützen geschlossene Fenster nichts. Dann hilft nur noch Zugluft. Je nach Ratgeber werden offene Fenster quer durchs Büro angepriesen, Ventilatoren besungen oder Klimaanlagen angebetet. Nur Zugluft hat einen schlechten Ruf.

Verkrampfte Muskeln

Doch dass Durchzug zu Erkältungen führt, ist wissenschaftlich nicht belegt. «Es gibt Hypothesen, die besagen, dass die Schleimhäute durch Zugluft eher austrocknen und deshalb anfälliger sind auf Viren», sagt Stefan Kuster, Leitender Arzt in der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich. Gute Studien dazu gebe es aber nicht.

Dass sich manche Personen unwohl fühlen, nachdem sie Zugluft ausgesetzt waren, liegt an der physischen Einwirkung: Durchzug führe  lokal zur Abkühlung von Muskulatur, weshalb diese verkrampfe, es kommt zu Schmerzen und Halskehre. Dies erinnere an die Muskelschmerzen, die bei Grippe-Infekten aufträten.

Um sich zu erkälten, brauche es aber primär jemanden, der einen anstecke. Ohne Viren, keine Erkältung. «Diese Ansteckung passiert über Tröpfchen, die ein oder zwei Meter weit fliegen, wenn jemand hustet», sagt Kuster. Auch hier gibt es Hypothesen, die besagen, dass es kleinere Tröpfchen gebe, die in der Luft schweben könnten. Würden diese durch einen Ventilator oder eine Klimaanlage durch die Luft geschleudert, könnten diese weitere Distanzen überwinden. Doch auch hier gilt: Gründlich wissenschaftlich erforscht ist das nicht.

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