Auf dem Speiseplan der in Europa heimischen Mopsfledermaus stehen fast ausschliesslich Nachtfalter. Zwar haben diese im Laufe der Evolution ein Gehör entwickelt, mit dem sie Fledermäuse hören und ihnen entwischen können. Doch das hilft ihnen nichts, denn Mopsfledermäuse haben einen perfiden Trick: Nähern sie sich dem Insekt, verringern sie kontinuierlich die Lautstärke ihrer ohnehin schon leisen, für uns Menschen nicht hörbaren Echolotrufe. Dies fanden Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Ornithologie im deutschen Seewiesen heraus.
Sie wollten wissen, warum Nachtfalter den meisten Fledermausarten entkommen können, den Mopsfledermäusen jedoch nicht. Dazu befestigten die Forscher einen Nachtfalter und ein Mikrofon an einer langen Angelrute. Die aufgezeichneten Signale zeigten: Je näher die Jäger ihrer Leibspeise kamen, desto leisere Echolotrufe stiessen sie aus. So klingen die Töne für den Nachtfalter immer gleich laut und lösen bei ihm keine Fluchtreaktion aus. Die Konsequenz: Das ahnungslose Insekt merkt zu spät, dass es zur Zielscheibe der Fledermaus geworden ist.
Diese ausgeklügelte Jagdstrategie verschafft der Mopsfledermaus einen entscheidenden Vorteil: Sie kann sich nächtelang den Magen vollschlagen – ohne dass die anderen, viel lauteren Fledermäuse ihr die Beute streitig machen könnten.