Das musst du wissen
- Kinder bringen Eltern um den Schlaf – um wie viel genau, haben britische Psychologen untersucht.
- Im Schnitt schläft eine frischgebackene Mutter 41 Minuten weniger pro Nacht.
- Erst nach sechs Jahren finden die Eltern zurück zu einem gleich langen und guten Schlaf wie vor der Geburt.
Ein Kind bringt frisch gebackenen Eltern nicht nur Freude – es raubt auch deren Schlaf. Nacht für Nacht reisst es Mama oder Papa aus der süssen Ruhe, will gestillt, gewickelt, gewiegt, getröstet werden.
Der gut gemeinte Rat von Freunden und Verwandten an die übermüdeten Eltern: es geht wieder vorbei! Das stimmt, sagt auch die Wissenschaft. Aber es gibt einen Haken: Richtig gut schlafen die Eltern erst nach sechs langen Jahren wieder.
Das zeigt eine Studie deutscher, englischer und amerikanischer Psychologinnen und Psychologen in einem Fachmagazin mit dem treffenden Namen «Sleep». Sie haben 2541 Mütter und 2118 Väter aus Deutschland zu ihrem Schlaf befragt. Der Versuch fand in den Jahren 2008 bis 2015 statt – alle Versuchsteilnehmer wurden in dieser Zeit Eltern. So konnten die Psychologen die Schlafqualität und -dauer vor der Geburt eines Kindes mit der Zeit danach vergleichen und genau beziffern.
Im Schnitt schliefen die Mütter 41 Minuten weniger pro Nacht, sobald ihr Kind geboren war. Auch die Qualität des Schlafs war nicht mehr wie früher. Auf einer 10-Punkte-Skala bewerteten die Frauen ihren Schlaf eineinhalb Punkte schlechter als vor der Geburt ihres Babys. Seinen Höhepunkt erreicht das Schlafmanko drei Monate nach der Geburt. Das sei laut den Forschenden nicht weiter erstaunlich – zu diesem Zeitpunkt würden die Babys auch am häufigsten schreien und brauchen deshalb mehr Zuwendung.
Und was ist eigentlich mit den Papas? Sie geben deutlich weniger ihres Schlafs auf, wie die Untersuchung zeigt. Gerade mal 14 Minuten weniger schlummern sie wegen ihres Sprösslings pro Nacht.
Nach den ersten Monaten verbessert sich zwar sowohl Schlafqualität wie auch Schlafdauer der Mütter rasch wieder. So schlafen sie nach einem halben Jahr im Schnitt bereits wieder dreissig Minuten länger. Aber bis der Schlaf wieder gleich gut und lang ist wie vor der Geburt, dauert es sechs Jahre.
«Dieses Ergebnis haben wir nicht erwartet», sagt der Psychologe und Studienautor Sakari Lemola gegenüber dem britischen «Guardian». Zwar würden die Kinder nach ein paar Monaten ihre Eltern nicht mehr durch nächtliches Weinen am Schlafen hindern. «Doch mit dem Elternsein kommt plötzlich eine neue Verantwortung.» Auch das könne den Eltern den Schlaf rauben.