Das musst du wissen

  • Der Ebola-Virus hat in der Demokratischen Republik Kongo seit einem Jahr 1900 Todesopfer gefordert.
  • Bisher gab es kein wirksames Medikament. Nun haben Forscher aber Erfolge verzeichnet.
  • Zwei Medikamenten erhöhten die Überlebenschance von Infizierten auf bis zu 90 Prozent.

Ebola wütet seit einem Jahr ungehindert in der Demokratischen Republik Kongo: Rund 1900 Menschen sind an dem Virus laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) seither gestorben. Es ist die zweitgrösste Ebola-Epidemie, die je verzeichnet wurde. Nun gibt es Hoffnung: Zwei neue Medikamente haben die Überlebenschance von Infizierten auf bis zu 90 Prozent erhöht. Die Wirksamkeit der Medikamente war so hoch, dass die Forscher den Test vorzeitigt beendet haben, um die Arzneien ab sofort als Therapie einzusetzen. Die hat die amerikanische Gesundheitsbehörde NIH am Montag mitgeteilt.

In einer klinischen Studie wurden bisher vier verschiedene Medikamente an 499 Patienten getestet. Der Test startete im November 2018. Zwei Medikamente mit den kryptischen Namen REGN-EB3 und mAb114 führten zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass der Patient überlebte. REGN-EB3 ist eine Mischung aus drei Antikörpern gegen das Ebola-Virus. mAb114 ist ein einzelner Antikörper, der ursprünglich im dem Blut infizierter Patienten vorkam und nun in grösseren Mengen produziert wird. Beim ersteren überstanden 71 Prozent der Patienten die Krankheit, beim zweiten 66 Prozent.
Der Zeitpunkt der Behandlung spielte eine grosse Rolle: Je früher die Infizierten sich behandeln liessen, desto effektiver waren die Medikamente. Von den früh Behandelten überlebten bei REGN-EB3 die meisten, nämlich 94 Prozent. Bei mAb114 konnten 89 Prozent geheilt werden. Bei einer späten Behandlung aber sterben immer noch mehr als die Hälfte der Patienten.

Diese Ergebnisse sind allerdings vorläufig. Die endgültige Analyse wird erst im Herbst vorliegen. Die Schwelle, damit ein Test als erfolgreich gilt, ist mit diesen Raten aber bereits erreicht. Unbehandelt führt Ebola im Durchschnitt bei 50 Prozent der Fälle laut WHO zum Tod. Die Todesraten variieren aber stark und können bis zu 90 Prozent betragen.

«Heute beginnt ein neues Kapitel. Von jetzt an wird Ebola nicht mehr unheilbar sein», sagte Jean-Jacques Muyembe-Tamfum laut dem Magazin Sciencemag an der Pressekonferenz. Er ist Leiter des Instituts für biomedizinische Forschung in Kinshasa, das die Tests zusammen mit dem Institute of Allergy and Infectious Diseases, einer Behörde des amerikanischen Gesundheitsministeriums, finanziert hat.

Nun gehen die Forscher und Ärzte in der Demokratischen Republik Kongo daran, alle Infizierten zu behandeln – Ebola ist noch lange nicht besiegt.

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