Sie sind die Ersten und Letzten im Büro und beantworten E-Mails auch um 6 Uhr morgens oder am Sonntagabend: Workaholics. Rund acht Prozent der Beschäftigten sind laut Studien in Industrieländern wie der Schweiz süchtig nach Arbeit. Weil sie dafür so viel Zeit aufwenden, sind sie von Vorgesetzten und Kollegen häufig geschätzt. Doch die Arbeitssucht macht viele körperlich und psychisch krank. Den Zusammenhang mit psychischen Leiden haben nun norwegische Forscher genauer untersucht. Sie befragten über 16000 Beschäftigte zu ihrer Einstellung zur Arbeit, aber auch zu Anzeichen psychischer Krankheiten.
Das Resultat: Die Workaholics litten dreimal häufiger an Symptomen von Depressionen sowie Zwangs- und Angststörungen als Menschen, die ihre Arbeit mit einer gesunden Distanz betrachten. Zudem zeigten sie häufiger Anzeichen des Aufmerksamkeitsstörungssyndroms ADHS.
«Viele Workaholics stehen unter enormem Druck», erklärt Ulrike Ehlert, Psychologin an der Universität Zürich. «Sie haben Angst, ihr Pensum nicht zu schaffen oder nicht alles perfekt abzuliefern.» Deshalb ordnen sie dem Beruf alles unter und vernachlässigen Freunde und Familie. «Umgekehrt können Betroffene in eine Depression fallen, wenn sie merken, dass ihnen ausser der Arbeit nichts mehr bleibt», sagt Ehlert.
Weil die hohe Leistungsbereitschaft in der Berufswelt geschätzt werde, entdecke man eine Arbeitssucht häufig erst spät. Dann nämlich, wenn deswegen körperliche Leiden wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Tinnitus auftreten. Eine Therapie beim Psychologen kann Workaholics helfen, wieder ein gesundes Verhältnis zu ihrem Job zu entwickeln.
Bist du ein Workaholic?
Immer mehr Menschen arbeiten zu viel – nicht zuletzt wegen mobilen Geräten wie Laptops und Smartphones, mit denen man überall arbeiten kann. Doch wer es übertreibt, schadet sich. Ob du ein Workaholic bist oder auf dem besten Weg dazu, einer zu werden, sagen dir diese Selbsttests: