Das musst du wissen

  • In unserem Sonnensystem fliegen Objekte in dieselbe Richtung – bis auf einen Geisterfahrer: den Asteroiden BZ509.
  • Nun haben Astronomen den Geisterflieger in einem Computermodell untersucht und seine Umlaufbahn zurückverfolgt.
  • Ergebnis: BZ509 kommt ursprünglich aus einem anderen Sonnensystem. Unsere Sonne hat ihn einem anderen Stern entrissen.

Alle Objekte in unserem Sonnensystem haben sich einst aus einer rotierenden Scheibe aus Gas und Staub gebildet. Den Drehimpuls dieser Rotation haben Planeten und Asteroiden noch heute, deshalb bewegen sie sich in der gleichen Richtung um die Sonne. Doch 2014 haben Astronomen einen Asteroiden nachgewiesen, der diese Regel bricht: Er bewegt sich in der umgekehrten Richtung.

Anhand der beobachteten Bahndaten dieses ungewöhnlichen Asteroiden zeichneten Wissenschaftler aus Frankreich und Brasilien im Computer nach, wie sich seine Umlaufbahn im Laufe der Zeit verändert hat. Dafür generierten die Forschenden zunächst eine Million virtueller Klone des BZ509 getauften Asteroiden. Dann liessen sie die Erdanziehung auf die Asteroidenklone wirken und gingen in der Zeit zurück, so als ob sie einen Film zurückgespulten.

Ergebnis: Die Umlaufbahn des Himmelkörpers ist stabil – und das bereits seit 4,5 Milliarden Jahren, seit der Entstehung des Sonnensystems. Das bedeutet, dass der Asteroid nicht aus der sogenannten Oortschen Wolke eingewandert sein kann. Das ist eine Ansammlung von Millionen von Asteroiden und Kometen im äussersten Bereich des Sonnensystems, die bei dessen Entstehung übriggeblieben sind. BZ509 aber ist älter als die Oortsche Wolke.

Bleibt nur eine Erklärung für seinen Herkunftsort: Er muss ausserhalb des Sonnensystems liegen. Die Sonne muss den Asteroiden einem benachbarten Stern entrissen haben. Solch ein «Asteroidendiebstahl» war von Astronomen schon lange vorhergesagt worden. Und konnte für BZ509 nun erstmals nachgewiesen werden.

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