Das musst du wissen

  • Seit 2004 machte das Weltraumteleskop Hubble immer wieder Aufnahmen von den Monden Neptuns.
  • Dank eines neuen Analyseverfahrens erkannten Astronomen darauf nun einen weiteren Trabanten: Hippocamp.
  • Der Mond hat eine ungewöhnliche Umlaufbahn, was daraufhin deutet, dass er ein Überbleibsel einer Kometenkollision ist.

Jahrelang sassen Astronomen auf einem unerkannten Schatz: Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops aus den Jahren 2004, 2005 und 2009 enthielten Informationen über einen neuen Mond des Planeten Neptun. Doch mit blossem Auge war dieser auf den Bildern nicht zu erkennen. Erst im Jahr 2013 wurden die Planetenforscher aus den USA stutzig, als sie auf Aufnahmen einen hellen Lichtfleck – wahrscheinlich einen Trabanten – entdeckten.

Daraufhin wiederholten sie die Analyse des Bildmaterials aus den Jahren 2004 bis 2009 mit einem neuen Bildverarbeitungsverfahren, welches ihnen erlaubt, die Belichtungszeit der Bilder künstlich zu erhöhen. Es stellte sich heraus: Der helle Fleck ist tatsächlich ein Mond des Planeten Neptun, den die Forschenden Hippocamp tauften. Damit steigt die Zahl der Neptun-Trabanten auf vierzehn.

Mark R. Showalter, SETI Institute

Eines der Bilder, die Hubble bereits 2004 von Neptun und seinen Monden (rechts) schoss. Erst nach einem ausgeklügelten Bildverarbeitungsverfahren wurde Hippocamp (rote Box) sichtbar.

Anhand ihrer neuen Analyse konnten sie nun nicht nur bestimmen, dass Hippocamp mit einem mittleren Durchmesser von 34 Kilometern sehr klein ist, sondern sie entdeckten auch, dass der Trabant eine sehr ungewöhnliche Umlaufbahn hat, die etwas über seine Entstehung preisgeben könnte. Denn eigentlich sollte Hippocamp gar nicht existieren, da er sehr nahe an einem weiteren Mond Neptuns kreist: Proteus. Da Proteus etwa 1000-mal massiger ist als Hippocamp, hätte sein Gravitationsfeld den kleineren Trabanten entweder schlucken oder beiseite wischen müssen.

Zu nah, um wahr zu sein

Die Animation der Hubble Teleskop-Bilder zeigt, wie klein Hippocamp im Vergleich zu Proteus ist.

Dass dies nicht passiert ist, sei ein Indiz dafür, dass Hippocamp wahrscheinlich das Überbleibsel aus der Kollision eines Kometen mit Proteus ist, schreiben die Forschenden. Für die Kometenkollision spräche auch die Existenz eines riesigen Kraters, den die Weltraumexpedition Voyager 2 im Jahr 1989 auf Proteus entdeckt hatte.

Nasa, Esa, and A. Feild (STScI)

Die Grafik zeigt Neptun und die Umlaufbahnen einiger seiner Monde, darunter Hippocamp (S/2004 N 1).

Übrigens: Die Forschenden nannten den neuen Trabanten zwar Hippocamp. Doch wie ein Seepferdchen, dessen wissenschaftlicher Name Hippocampus ist, sieht er nicht aus. Vielmehr folgen die Astronomen den Regeln der «International Astronomical Union». Diese bestimmen nämlich, dass alle Monde Neptuns nach Kreaturen der griechischen oder römischen Mythologie der Unterwasserwelt benannt werden: Das Fabelwesen Hippocamp ist vorne Pferd und hinten Fisch.

Link zur Studie
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