Heute Abend oder über das Wochenende solltet ihr mal in den Nachthimmel spähen, denn der als Weihnachtskomet bekannte 46P/Wirtanen ist im Anflug. Zwar sieht man ihn auch in den nächsten Wochen noch, aber diesen Sonntag erscheint Wirtanen am hellsten, da er dann der Erde am nächsten ist. In einem Abstand von nur elf Millionen Kilometern oder 30 Mondentfernungen fliegt der Brocken aus Eis, Staub und Stein vorbei, während er sich auf einer elliptischen Umlaufbahn zwischen den Bahnen von Erde und Jupiter in unserem Sonnensystem bewegt.

Die grünen Punkte markieren die Bahn, auf der 46P/Wirtanen im Dezember am Abendhimmel vorbeizieht. Die umliegenden Sternzeichen sind blau markiert.Alexander Pikhard

Die grünen Punkte markieren die Bahn, auf der 46P/Wirtanen im Dezember am Abendhimmel vorbeizieht. Die umliegenden Sternzeichen sind blau markiert.

Die beste Zeit für Hobby-Astronomen ist gegen 22.30 Uhr, dann steht das Sternbild Stier, in dem man Wirtanen erspähen kann, hoch über dem südlichen Horizont. Mit einer momentanen Gesamthelligkeit von 4,5 mag auf der Helligkeitsskala ist der Komet fast so hell wie der dunkelste der sieben Sterne des Sternzeichens «Grosser Bär». So ist er theoretisch mit blossem Auge zu erkennen, doch damit dies wirklich funktioniert, sollte man sich einen sehr dunklen, am besten etwas abgelegenen Ort suchen. Mit einem Fernglas hat man in der Stadt bessere Karten.
Allerdings: «Auch bei guten Bedingungen werden wir eher einen diffusen Fleck und nicht den klassischen, leuchtenden Schweif sehen», sagt Christian Wernli, Präsident der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft SAG-SAS. «Denn der Schweif ist von der Erde weg gerichtet und geht so im Leuchten um den Kometen selbst fast unter.»

Übrigens: Fast wäre 46P, der 1948 von Carl Wirtanen entdeckt wurde, noch viel berühmter geworden. Denn ursprünglich sollte die bekannte Rosetta-Mission 2014 genau diesen Kometen erkunden. Ein Problem an der Startrakete machte diesen Plan jedoch zunichte und so setzte Rosetta die Erkundungssonde Philae auf dem als «Chury» bekannt gewordenen Kometen 67P/Churyumov-Gersimenko ab.

Beobachtungstipps

  • Suche dir einen möglichst dunklen Ort, zum Beispiel auf dem Land.
  • Wenn du in der Nähe einer Stadt beobachtest, dann sollten die Stadtlichter von der Blickrichtung abgewandt liegen, also im Norden.
  • Achte darauf, dass der Nachthimmel so dunkel wie möglich, also ohne Mondlicht ist: Ab der zweiten Monatshälfte wird der zunehmend helle Mond die Beobachtung erschweren.
  • Nimm zur Sicherheit ein Fernglas mit.
  • Deine Augen sollten sich vorher für mindestens 15 Minuten an die Dunkelheit gewöhnen können. Das heisst auch: Zwischendurch nicht aufs Smartphone schauen. 😉

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