Das Muster war stets dasselbe: Jeweils nicht lange, nachdem der Mensch gegen Ende der jüngsten Eiszeiten in einen neuen Kontinent einwanderte, starb die Mehrzahl der grossen Urtiere wie Mammut und Säbelzahntiger aus. Wurden sie durch den Menschen ausgerottet?

Zumindest war er mitschuldig, wie ein australisches Forscherteam zeigt. Mithilfe von Knochenfunden haben die Wissenschaftler gezeigt, dass der Mensch und die Ur-Riesen in Südamerika eine Weile nebeneinander existiert haben. Doch weil unsere Vorfahren die Tiere jagten, verkleinerte sich deren Population. Als sich dann auch noch das Klima erwärmte, konnten sich die gestressten Tiere nicht an den Klimawandel anpassen und starben aus.

«Nicht nur in Südamerika, auch auf anderen Kontinenten war der Mensch für das Verschwinden mitverantwortlich», sagt Peter Nagel, Professor für Biogeografie an der Universität Basel. Wir zeigen, welche Rolle der Mensch beim Aussterben dreier Ur-Riesen gespielt hat.

Riesenfaultier

Heinrich Harder

Trotz seiner Grösse von drei Metern und einem Gewicht von mindestens einer Tonne war das Riesenfaultier ein harmloser Pflanzenfresser. Als die Menschen in seine Heimat Südamerika einwanderten, jagten sie es. Den definitiven Todesstoss versetzte den Riesen dann aber vor 11’000 Jahren nicht der Mensch, sondern das immer wärmer werdende Klima. Wo früher lichte Wälder und Wiesen wuchsen, begann ein Dickicht aus Bäumen und Sträuchern zu wuchern. Darin konnte sich das Riesenfaultier kaum mehr fortbewegen – es war ganz einfach zu gross.

Höhlenlöwe

Roman Uchytel

Auf Wandmalereien verewigten die Menschen den mähnenlosen und über zwei Meter langen Verwandten des Afrikanischen Löwen. Aufgrund von Knochenfunden weiss man, dass die Grosskatze bis vor 14’000 Jahren in Europa und im nördlichen Asien gelebt hat. Dort jagte sie grosse Pflanzenfresser. Doch die wurden immer rarer. Einerseits, weil es weniger Graslandschaften gab. Andererseits hatte der Mensch es ebenfalls auf die Beutetiere des Löwen abgesehen. Schliesslich blieb für den Höhlenlöwen keine Nahrung mehr übrig, und so verschwand er.

Donnervogel Genyornis

Anne Musser, Australian Museum

Diesem flugunfähigen, rund 300 Kilogramm schweren Vogel wurde zum Verhängnis, dass er seine Fressvorlieben nicht umstellen konnte. Die Pflanzen, die er gerne frass, wurden nämlich von Buschfeuern zerstört. Diese legten australische Urmenschen, um Nutzpflanzen anzubauen und um besser jagen zu können. Wo auch immer der Mensch in Australien auftauchte, war der über zwei Meter grosse Genyornis deshalb kurz darauf ausgestorben — der letzte vor 50’000 Jahren.

Die Erstversion dieses Beitrags erschien am 23. September 2016.
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