Das musst du wissen

  • Die Nasa plant, 2024 eine Frau zum Erdtrabanten zu senden. Und Russland plant eine permanente bemannte Mondstation.
  • In den nächsten Jahren starten ausserdem unbemannte Missionen zum Mond, um ihn mit Robotern zu erforschen.
  • In Zukunft soll der Mond als Weltraumbahnhof für Expeditionen zu weiter entfernten Planeten dienen.

Für die Zukunft der Raumfahrt ist der Mond zentral. Verschiedene Projekte versuchen, den Erdtrabanten zum Sprungbrett ins All zu machen. Die wichtigsten Pläne im Überblick:

Bemannte Mondmissionen

Zum letzten Mal betrat ein Mensch 1972 die Mondoberfläche. Schon bald werden die Astronauten aber zurückkehren: Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa plant, bis 2024 eine Frau zum Mond zu schicken. Sie soll auf dessen Südpol landen, den bisher noch niemand betreten hat. Dabei geht es um Symbolkraft: Es wird die erste Frau auf dem Mond sein. Aber die Mission ist auch der Beginn eines Nasa-Plans, vom Mond aus Menschen auf den Mars zu schicken.

Auch China, dessen unbemannte Sonde Chang’e 4 kürzlich auf der Rückseite des Erdtrabanten landete, denkt über eine bemannte Mondmission nach: «Die chinesische Öffentlichkeit will das, aber es ist nichts entschieden», sagt Wu Li, ehemaliger Direktor von Chinas nationalem Weltraumforschungszentrum, der im Juli an einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der Raumfahrt in Lausanne teilnahm. Das Land konzentriere sich derzeit auf den Aufbau seiner eigenen Raumstation, die wie die ISS die Erde umkreisen und 2022 fertig sein soll.

Dauerhafte Forschungsstationen auf dem Mond

Neben Kurzaufenthalten von Astronauten, denken die Raumfahrtnationen auch über permanente Forschungsstationen nach. David Parker, Direktor für bemannte Raumfahrt bei der europäischen Raumfahrtbehörde Esa, sieht den Mond als Ort der künftigen Forschung, wie er in Lausanne sagte. Denn der Mond sei ein Museum des Sonnensystems: «Das letzte Mal waren wir nur im Souvenirladen. Beim nächsten Mal werden wir dableiben und erkunden.»

Auch der Direktor des russischen Weltraum-Forschungszentrums IKI, Anatoli Petrukovich, stellte auf dem Podium Pläne für eine dauerhafte Mondstation bis 2030 vor. Diese werde zwar Menschen brauchen, soll aber hauptsächlich von Robotern bewohnt werden. «Wenn wir Menschen in ein Raumfahrtprogramm aufnehmen, erhöht das die Kosten um das Zehnfache. Die Zukunft der Weltraumforschung liegt bei Robotern». Die Technologien dafür seien bereits vorhanden, müssten aber noch für die Umgebung des Weltraums angepasst werden. Genaueres ist über die Pläne aber nicht bekannt.

Roboter besiedeln den Mond

Robotertechnologien auf dem Mond – daran arbeiten unter anderem auch die USA. Die Nasa stellte vor Kurzem zwölf wissenschaftliche Projekte vor, mit denen der Mond in Zukunft untersucht werden soll. Darunter ist der MoonRanger, welcher 2021/22 starten soll. Dies ist ein kleiner und schneller Rover, der sich bis zu einem Kilometer weit vom Landemodul weg entfernen kann. Er soll 3D-Karten der Mondoberfläche erstellen, besonders von Vertiefungen und den Polregionen. Ein weiteres Projekt heisst Lister (Lunar Instrumentation for Subsurface Thermal Exploration with Rapidity). Das Instrument soll den Wärmefluss aus dem Inneren des Mondes messen. Dazu soll es zwei bis drei Meter tief in die Mondoberfläche bohren, um die thermischen Eigenschaften der verschiedenen Tiefenschichten zu untersuchen.

Wasser und Sauerstoff auf dem Mond herstellen

Um permanent auf dem Mond präsent zu sein oder Expeditionen von dort zu starten, braucht es Ressourcen. Der Transport von der Erde wäre zu teuer. Deshalb startet die europäische Weltraumorganisation Esa ein Projekt namens Isru (In-situ ressource utilization), um zu untersuchen, wie unter anderem Wasser und Sauerstoff auf dem Mond hergestellt werden könnten. Das Projekt dauert bis 2025. Der Sauerstoff könnte nicht nur dem Überleben der Astronauten dienen, sondern zusammen mit Wasserstoff auch als Kraftstoff für Antriebssysteme verwendet werden. Sauerstoff ist in der Oberfläche des Mondes chemisch gebunden. Das Projekt untersucht Möglichkeiten, das Element zu extrahieren. Ausserdem gibt es auf dem Mond Eis, welches als Quelle für Wasser, Sauerstoff und andere chemische Ressourcen dienen soll.

Weltraumbahnhof soll Mond umkreisen

«In einem Zeitraum von 50 Jahren wird die Herausforderung darin bestehen, zu anderen bewohnbaren Planeten zu gelangen», sagte Nasa Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen in Lausanne. Dabei soll Lunar Orbital Platform-Gateway helfen. Dies ist eine geplante, bemannte Weltraumstation, die um den Mond kreisen und – anders als die ISS – nicht durchgängig besetzt sein soll. Mit ihrem Aufbau wollen die an dem Projekt beteiligten Raumfahragenturen der EU, der USA, Russlands, Japans und Kanadas 2022 beginnen. Von hier aus sollen die Pioniere der Zukunft Expeditionen zu anderen Planeten starten. In den 2030er Jahren soll sie Ausgangspunkt für Marsmissionen sein.

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