Das musst du wissen

  • Einige australische Delfine benutzen Schwämme bei der Futtersuche. Die Technik wird über Generationen weitergegeben.
  • Eine Studie zeigt nun: Schwamm-Benutzer sind eher miteinander befreundet als solche, die keine Schwämme einsetzen.
  • Das heisst, Delfine suchen sich ihre Freunde nach Interessen aus – genauso wie wir Menschen.

Delfine sind intelligente Tiere mit einem faszinierenden Sozialleben: Sie ziehen ihren Nachwuchs gemeinsam auf, benutzen Werkzeuge bei der Futtersuche und haben eine komplexe Sprache mit verschiedenen Dialekten.

Die männlichen Delfine pflegen zudem Freundschaften fürs Leben und kennen sich beim Namen. Sie schicken einander individuelle Laut- und Pfeifsignale und können so in brenzligen Situationen ihre Kumpels um Hilfe rufen.

Wie Forschende der Universitäten Zürich, Bristol und Western Australia nun herausgefunden haben, gleicht das Sozialleben der Meeressäuger auch in einem weiteren Aspekt dem des Menschen: Die Delfine suchen sich ihre Freunde unter Gleichgesinnten aus.

Zu diesem Schluss kamen die Wissenschaftler, nachdem sie das Verhalten von 37 männlichen Indopazifischen Grossen Tümmlern in der westaustralischen Meeresbucht Shark Bay neun Jahre lang untersucht haben. 13 von ihnen benutzen Schwämme zur Futtersuche, die restlichen 24 nicht.

Bei dieser Technik pflücken die Delfine einen Meeres-Schwamm und schützen damit ihre Schnauze vor giftigen und stacheligen Objekten, während sie im Meeresboden wühlen. Sie scheuchen dabei kleine Meerestiere auf und fressen sie. Die Methode wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Es zeigte sich, dass diejenigen Delfine, die Schwämme benutzen, viel mehr Zeit mit ihresgleichen verbringen als mit anderen. Eine überraschende Erkenntnis für die Forschenden. «Die Futtersuche mit einem Schwamm ist eine zeitintensive und grösstenteils einsame Aktivität», sagt der Studien Co-Autor Simon Allen in einer Mitteilung. Man sei lange davon ausgegangen, dass diese Tätigkeit unvereinbar damit sei, enge Allianzen mit anderen Männchen zu bilden.

«Die Studie zeigt nun, dass männliche Delfine wie Menschen soziale Verbindungen eingehen, die auf ihren Interessen basieren», so Allen weiter. Die Hauptautorin Manuela Bizzozzero von der Universität Zürich ergänzt: «Männliche Delfine in der Shark Bay haben ein faszinierendes soziales System. Wir freuen uns sehr, diese Allianzen zwischen Schwammnutzern entdeckt zu haben.»

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