Dieselautos schädigen die Gesundheit – in Deutschland starben im Jahr 2014 knapp 6000 Personen vorzeitig aufgrund von giftigen Stickoxiden aus Dieslern. Dies teilte die deutsche Umweltbehörde kürzlich mit. Zwar filtern Katalysatoren bis zu 90 Prozent der Stickoxide aus dem Abgas, aber dafür muss das Gas über 200 Grad Celsius heiss sein. Deshalb funktioniert die Filterung bei Kaltstarts und im Winter schlecht – doch warum genau, war bisher unklar. Nun haben Chemiker des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) die chemischen Vorgänge in Katalysatoren untersucht und herausgefunden: Ausgerechnet der Stoff, der eigentlich helfen soll, kann den Stickoxid-Abbau bremsen. Dieser Hilfsstoff, der unter dem Markennamen «AdBlue» bekannt ist, wird im Katalysator ins Abgas eingespritzt und wandelt die Stickoxide dort um in harmlosen Stickstoff und Wasser.

Allerdings verhindert zu viel «AdBlue» bei tiefen Temperaturen diese Umwandlung, haben die Forscher nun entdeckt. Sie durchleuchteten diverse Katalysatoren mit starker Röntgenstrahlung und analysierten so den zeitlichen Ablauf der chemischen Reaktion. In einem zweiten Schritt erprobten sie dann die optimale Dosierung des Hilfsstoffes für verschiedene Betriebstemperaturen. Wenn die Menge des Hilfsstoffs je nach Temperatur variiert werde, lasse sich die Leistungsfähigkeit von Katalysatoren steigern, sagen die Forscher. Noch ist das Verfahren nicht marktreif, doch bis in einigen Jahren sollte es Autoherstellern ermöglichen, sauberere Dieselautos zu bauen, schreibt das PSI.

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