Das musst du wissen
- Der magnetische Nordpol verschiebt sich schneller als gedacht – von Kanada in Richtung Sibirien.
- Deswegen mussten Forschende das World Magnetic Model, eine Art Weltkarte des Erdmagnetismus, überarbeiten.
- Das ist wichtig, denn dieses Modell nutzen Navigationssysteme wie Google Maps.
Der magnetische Nordpol macht, was er will. Er wandert immer schneller von seiner Position unter der kanadischen Arktis nach Osten, Richtung Sibirien. Damit hält er sich nicht an das von Wissenschaftlern berechnete World Magnetic Model. Das ist eine Art Weltkarte, die die Stärke und Richtung des Magnetfeldes an jedem Punkt der Erde beschreibt und die auch Orientierungssysteme wie Google Maps brauchen.
Da sich das Magnetfeld aber ständig ändert, getrieben von Strömungen aus flüssigem Eisen unter der Erdkruste, muss das World Magnetic Model in der Regel alle fünf Jahre überarbeitet werden – zuletzt war das 2015 der Fall.
Doch schon zu Beginn des vergangenen Jahres bemerkten Forschende der US-amerikanischen Ozean- und Atmosphärenbehörde und der British Geological Survey, dass Modell und Wirklichkeit sehr weit voneinander abwichen. Zu weit für die Navigationssysteme. Grund dafür ist unter anderem, dass es 2016 – also schon kurz nach der letzten Kartierung – einen vom Modell nicht-vorhergesagten geomagnetischen Ausschlag unter Südamerika gab.
Also wollten die Wissenschaftler, schon früher als geplant, eine überarbeitete Karte veröffentlichen. Doch da kam ihnen noch einer, der gern macht was er will, in die Quere: Wegen des Stillstandes der Trump-Regierung können die Gehälter im öffentlichen Dienst, also auch jene der Magnetismus-Experten, derzeit nicht gezahlt werden. Deshalb werden das World Magnetic Model und Google Maps also wohl erst Ende Januar topaktuell sein. Bis dahin wird sich aber niemand verlaufen – deutliche Abweichungen spürt man nur in der Arktis.