Das musst du wissen

  • Wolkendecken kühlen die Erde. Doch nun zeigt ein neues Klimamodell: Sie sind durch Treibhausgase gefährdet.
  • Übersteigt der CO₂-Gehalt im Modell einen kritischen Wert, so lösen sich sogenannte Stratokumuluswolken schlagartig auf.
  • Dadurch würde sich die Erde noch mehr als bisher angenommen aufheizen: Ganze acht Grad wärmer könnte es werden.

Die streikenden Schüler in der Schweiz und anderswo in Europa wissen es: Unser CO₂-Ausstoss führt dazu, dass sich die Erde erwärmt. Aber dieser könnte noch weitere, möglicherweise schlimmere Folgen für unser Klima haben, sagen nun Umweltwissenschaftler des California Institute of Technology.

In einer im Fachblatt Nature Geoscience erschienenen Studie simulierten sie nämlich den Effekt, den das Treibhausgas auf die Wolkenbildung hat. Besonderes Augenmerk legten sie auf die sogenannten Stratokumuluswolken, welche etwa 20 Prozent der Ozeane der Tropen und Subtropen bedecken, und damit die Erdoberfläche kühlen.

Gemäss der Modellierung der Forscher ist dieser wichtige Schattenspender eigentlich ziemlich widerstandsfähig – aber nur bis zu einem gewissen Punkt: Wenn die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre viermal höher ist als heute, löst sich die Wolkendecke schlagartig auf, zeigt die Berechnung. Dadurch steigt die globale Oberflächentemperatur im Modell sprunghaft um acht Grad Celsius an.

Point of no return: Ab einem kritischen CO₂-Wert lösen sich Wolken im Modell auf.

«Ich denke und hoffe, dass der technologische Wandel die Kohlenstoffemissionen verlangsamt, so dass wir so hohe CO₂-Konzentrationen nicht wirklich erreichen», sagt Tapio Schneider, Mitautor der Studie, in einer Medienmitteilung seines Instituts. «Aber unsere Ergebnisse zeigen, dass es gefährliche Schwellenwerte für den Klimawandel gibt, die uns bisher unbekannt waren.» Bisher konnte ein solcher Effekt der Treibhausgase auf die Wolkenbildung nicht vorhergesagt werden, da diese sehr komplex ist und deswegen in globalen Klimamodellen meist nicht berücksichtigt wird.

Die Ergebnisse könnten ausserdem helfen, ein bisher schlecht verstandenes Klimaphänomen zu erklären: Vor 56 Millionen Jahren, während des Eozäns, war es extrem warm. So warm, dass Krokodile in der Arktis schwammen. Allerdings – das zeigen geologische Daten – war die CO₂-Konzentration damals viel zu gering, um eine solche Hitze zu rechtfertigen.  Ein sprunghafter Anstieg der Temperaturen aufgrund eines Zusammenbruchs der Wolkendecken könnte diese Eozän-Heisszeit nun erklären.

 

Link zur Studie

 

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