Mehr als 100 Bläuling-Arten kommen in Europa vor. Viele der kleinen Tagfalter sind hochspezialisiert – ihre Raupen ernähren sich beispielsweise nur von einer Pflanzenart. Verschwinden ihre kleinen Lebensräume, sterben auch die Schmetterlinge. Fast alle hiesigen Arten gelten als gefährdet.
Eine der interessantesten Bläulinge, welche die Schweiz zu bieten hat, trägt nicht einmal einen deutschen Namen: Polyommatus escheri. Er fliegt in Südeuropa und Marokko, aber auch nördlich der Alpen: in einer räumlich sehr begrenzten Wärmeinsel im Kanton Graubünden um Thusis. Die Falter im Bündnerland sind ein Relikt aus einer erdgeschichtlichen Phase, als das Klima wärmer war. Sie werden als Unterart betrachtet, diese kommt nur hierzulande vor.
Derzeit stellt das Naturhistorische Museum Bern ein Exemplar aus – dies im Rahmen der Sonderausstellung Kellerjuwelen, die noch bis Ende Jahr läuft.
Ein Tier, das es nur in einem bestimmten Gebiet gibt, nennt man endemisch. Die Schweiz kennt nur wenige endemische Tiere und trägt für diese eine besondere Verantwortung.
Der ausgestellte Falter stammt aus der Sammlung von Karl Vorbrodt (1865-1932), die wichtigste Sammlung Schweizer Schmetterlinge. Sie enthält fast alle Tag- und Nachtfalter. Vorbrodt hat ein Standardwerk zu Schmetterlingen verfasst und war Oberst in der Armee. Es wird gemunkelt, dass er seine Kompanie eingesetzt hat, um Schmetterlinge zu sammeln.