Die meisten Menschen verschwenden kaum je einen Gedanken an den Fussboden, über den sie gehen. Dabei kann der Boden sehr viel über das menschliche Verhalten verraten, wie die Ingenieure einer Spin-off der ETH Lausanne namens Technis zeigen. Sie haben einen Kunststoffteppich entwickelt, der mit unzähligen Sensoren bestückt ist. Diese registrieren, wenn jemand darüber schreitet. Anhand der Schrittbewegungen erkennt dann eine mit dem Sensor-Teppich gekoppelte Software zum Beispiel, wie viele Menschen einen Raum durchqueren und wie schnell sie sich bewegen. Einsetzen lässt sich die Unterlage versteckt, etwa unter herkömmlichen Böden aus Teppich, Laminat oder auch dünnem Holz. Und: Aus einzelnen Elementen lässt sich ein unbeschränkt grosser Sensor-Boden zusammensetzen.

Bereits heute sind die intelligenten Böden von Technis in manchen Bürogebäuden oder bei Ausstellungen installiert. Dort zeigt das System beispielsweise, ob Büroräume kaum genutzt werden oder welcher Teil einer Ausstellung am meisten Besucher anzieht. Zudem beobachtet die Software die Sicherheitssituation: Sie registriert bei Anlässen, wenn die Zahl der Besucher eine kritische Höchstgrenze erreicht.

Um diese Aufgaben zu meistern, sei die Software des Systems, die auf Methoden der künstlichen Intelligenz beruht, schon weit fortgeschritten, sagt Wiktor Bourée, CEO von Technis. Zum Beispiel muss das Programm unterscheiden können zwischen einem Schuhabdruck und anderen Gegenständen, wie die Räder eines Kinderwagens oder eine abgestellte Tasche.

Schlaue Böden in Spitälern

Der Hightech-Boden soll allerdings noch wesentlich schlauer werden. Zurzeit entwickeln Bourée und seine Kollegen ihr System weiter, sodass es künftig auch in Spitälern und Pflegeheimen nützlich sein soll. Dort könnte es erkennen, wenn ein Patient oder eine Patientin gestürzt ist und Alarm geben. Oder es registriert, wenn jemand Schlafprobleme hat und deshalb in der Nacht häufig aufsteht. Zudem bringen die Lausanner Entwickler der künstlichen Intelligenz ein feineres Gespür bei: Sie soll aus der Gehgeschwindigkeit und der Schrittlänge einer Person deren körperliche Verfassung herauslesen. Dass dies prinzipiell funktioniert, zeigen erste Tests, sagt Bourée. Er glaubt: «Zukünftig können dadurch Pflegepersonen schneller auf kritische Situationen reagieren.»

 

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