Über die Auswirkungen und die Herkunft von sogenanntem Mikroplastik in Gewässern ist nur wenig bekannt. Obwohl Kläranlagen viele dieser unter fünf Millimeter grossen Plastikteilchen und Kunststofffasern aus dem Abwasser eliminieren, gelangen in der Summe doch beträchtliche Mengen in die Umwelt. Eine wichtige Quelle dafür sind Kleider aus Polyester, aus dem rund 90 Prozent aller synthetischen Textilien bestehen. Zwei Studien der Empa haben gezeigt, welche Textilien und welche Herstellungsprozesse besonders viele Kunststofffasern beim Waschen verursachen.

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Die Forschenden führten hierzu Waschvorgänge unter kontrollierten Bedingungen durch und analysierten die Zahl der freigesetzten Mikrofasern mittels einfacher Bildanalyse. Die Ergebnisse zeigen: Der Waschvorgang stellt nicht das Hauptproblem dar. Die meisten aufgefangenen Kunststofffasern sind produktionsbedingt bereits in den Textilien vorhanden. Kleider aus Stoffen, die mechanisch behandelt und mit Messern zugeschnitten wurden, setzten bis zu 50-mal mehr Fasern frei als wenig behandelte Stoffe oder solche, bei denen für den Schnitt ein Laser verwendet wurde. «Ein grosser Teil der Fasern stammt zudem von den Rändern der Stoffe», sagt Studienleiter Bernd Nowack. «Würden diese verschweisst, liesse sich die Belastung bis zu 20-fach reduzieren.» Auch ein Waschgang vor dem Verkauf der Textilien könne viel bringen.

Die höchste Freisetzung ergab sich bei Mikrofaserlappen. Sehr viel Mikroplastik kommt auch aus Faserpelzen, bei denen die Fasern aufgeraut werden, damit sich der Stoff weicher anfühlt.

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