Das musst du wissen

  • Auf der Suche nach der optimalen Strasse
  • Den perfekten Asphalt gibt es nicht, auf Autobahnen braucht es einen anderen als auf Bergstrassen – lange Tüftelei war nötig.
  • Nun analysierten Schweizer Forscher Asphalt-Mischungen systematisch – künftig könnte es deswegen weniger Stau geben.

Sommerzeit ist Bauzeit: Im ganzen Land reissen Arbeiter Strassen auf und ersetzen alte, rissige Beläge mit neuem Asphalt. Doch welche Materialkombination sollen die Büezer auf das Kiesbett giessen? Diese Frage zu beantworten, ist gar nicht so einfach. Denn den perfekten Asphalt gibt es nicht. Beispielsweise braucht es auf einem dicht befahrenen Autobahnabschnitt im Mittelland, über den zahlreiche schwere Laster donnern, einen besonders widerstandsfähigen Belag. Jener einer einsamen Bergstrasse muss speziell kältefest sein, damit er die eisigen Winter übersteht.

Zwar können Strassenbauer mittlerweile die Eigenschaften des Asphalts beeinflussen. Doch dafür müssen Ingenieure der Asphalthersteller bisher lange pröbeln, indem sie die Grundzutaten – Kies und eine schwarze, erdölbasierte Masse namens Bitumen – unterschiedlich mischen. Dann altern sie den Testbelag künstlich im Schnelldurchgang und beobachten dabei das Verhalten des Asphalts. Solange das gewünschte Resultat nicht erreicht ist, testen die Ingenieure weiter, indem sie die Rezeptur ändern. An welchen Schräubchen sie dabei drehen sollen, ist jedoch alles andere als klar.

Abhilfe verschafft nun eine Studie der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt Empa. Darin hat der Asphaltforscher Martins Zaumanis eine Vielzahl neuerer und älterer Forschungsresultate systematisch in einer Tabelle zusammengetragen. So hat er den Einfluss einzelner Änderungen der Zusammensetzung auf die Eigenschaften des Strassenbelags ermittelt. Beispielsweise, welche Materialkombination stark befahrene Strassen widerstandsfähig gegen Risse und Spurrinnen macht: Ein erhöhter Bitumenanteil schützt vor Rissen, allerdings macht dies die Strasse auch weich und es würden sich rasch Spurrinnen bilden. Um dies zu verhindern, ist zusätzlich ein Kunstgummi nötig, der dem Asphalt Festigkeit verleiht.

Dank der Zusammenstellung sollen Ingenieure künftig weniger Schritte brauchen, bis sie den optimalen Asphalt gefunden haben. Davon profitieren auch Automobilisten und Velofahrer. Denn je länger ein Belag hält, desto seltener muss er herausgerissen werden. Staus wegen Bauarbeiten könnten so etwas seltener werden.

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