Winzig sind die Zellhaufen und ohne Fluoreszenz auch schrecklich unscheinbar. Ein Team der Universität Bern hat diese sogenannten Organoide aus Harnblasen-Tumorzellen einzelner Patienten gezüchtet. Sie könnten in Zukunft dabei helfen, Krebstherapien individuell anzupassen.

«Unsere Organoide werden uns hoffentlich eines Tages erlauben, die Wirkung von Medikamenten zu testen, bevor die Patienten sie erhalten», sagt sie. Und auch dabei helfen, mehr und mehr zu verstehen, welche Mutationen dazu führen, dass eine Therapie nicht wirkt oder ein Tumor mit der Zeit gegen eine Behandlung resistent wird − bei Harnblasenkrebs ebenso wie bei anderen Tumoren.

«Unsere Organoide werden uns hoffentlich eines Tages erlauben, die Wirkung von Medikamenten zu testen, bevor die Patienten sie erhalten.»Marianna Kruithof-de Julio, Molekularbiologin

Die Forschenden um die Molekularbiologin Marianna Kruithof-de Julio von der Universität Bern zeigten, dass die im Labor gewachsenen Zellklumpen die gleichen Genmutationen aufwiesen wie die Krebszellen der Tumore der Patientinnen. Eine wichtige Voraussetzung, um das eigentliche Ziel des Forschungsprojekts zu verfolgen: die Wirksamkeit von Standardtherapien gegen Harnblasenkrebs mit möglichen neuen Therapien zu vergleichen, um für jede Einzelne die beste Behandlung zu finden. So beobachtete Kruithof-de Julio zum Beispiel, dass eine übliche Kombinationstherapie bei Harnblasenkrebs nur bei vier von 14 behandelten Organoiden anschlug.

Bis es so weit ist, muss die Forscherin jedoch noch in einer klinischen Studie nachweisen, dass die Behandlungserfolge in Organoiden tatsächlich auf Patientinnen übertragbar sind.

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