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Hinter der Frage: «Hat sich der Lockdown gelohnt?» steckt eine zweite, viel tiefergehende Frage: «Wie viel Wert haben die Leben, die er gerettet hat?».
Um dies zu beantworten, müssen wir Zahlen aus der Wirtschaft mit solchen aus dem Gesundheitswesen vergleichen.

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Verloren gegangen sind der Wirtschaft durch den Lockdown gemäss Berechnungen rund 30 Milliarden Franken.

Gerettet hat er in der Schweiz gemäss einer Studie des Imperial College London rund 52 000 Menschenleben. Welchen Wert haben diese Leben?

Um dies zu beurteilen, können wir eine Zahl herbeiziehen, die Experten verwenden, wenn sie im Auftrag der Umwelt- oder Verkehrsämter des Bundes den Wert von Schutzmassnahmen evaluieren. Man redet vom «Value of Statistical Life». Dieser Wert wird weltweit als Standard gehandhabt.

Demgemäss hat ein Menschenleben 6.7 Millionen Franken Wert. Das heisst, wenn man eine Lawinenverbauung erstellen möchte, fragt man: Wie viele Leben retten wir damit?

Liegt unten am Berg ein Weiler mit zehn Einwohnern, darf die Verbauung 67 Millionen kosten. Um 100 Leben zu retten, wären es schon 670 Millionen.

Dieselben Überlegungen stellt der Staat an, wenn er Verkehrstote verhindern will, oder Todesfälle durch Lungenkrebs und so weiter.

Jetzt also nochmals: Der Lockdown hat in der Schweiz 52 000 Menschenleben gerettet. Das kann man mit 6.7 Millionen multiplizieren. Das macht 348 Milliarden.

In anderen Worten: Der Lockdown hat Leben gerettet für dreihundertachtundvierzig Milliarden Franken.

Selbst wenn die Zahl der geretteten Leben nur halb so hoch war, wie die offizielle Schätzung, waren diese Leben offiziell immer noch 174 Milliarden wert. Auch dann ist das noch über fünfmal mehr, als was durch den Lockdown der Wirtschaft verloren gegangen ist. Und das wie gesagt, bei konservativer Rechnung. So gesehen war es der Lockdown nur schon rechnerisch alleweil wert.

Der Faktist

Der Faktist schaut ganz genau hin. Im Dschungel der wissenschaftlichen Studienresultate behält er den Überblick. Zeigt, was zusammenhängt. Und was einfach nicht aufgeht. Der Faktist ist Beat Glogger, Gründer und Chefredaktor von higgs. Jeden Dienstag als Sendung auf Radio 1 und als Video auf higgs.
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