Das musst du wissen

  • Am 22. Juni wurde das erste Präsidium der Jungen Akademie der Schweiz von ihren Mitgliedern gewählt.
  • Bereits im Dezember 2019 wurde die Junge Akademie durch die Schweizer Akademien der Wissenschaften gegründet.
  • Sie fokussiert sich besonders auf die Anliegen von jungen Forschenden.

Frau Cuero, warum haben Sie sich zur Wahl als Sprecherin der Jungen Akademie aufstellen lassen?

Einerseits fand ich die Möglichkeit spannend, Personen aus verschiedenen Fachbereichen zu repräsentieren, die engagiert auf ihre Ziele in der Wissenschaftswelt hinarbeiten. Zudem habe ich eine Chance erkannt, selbst viel zu lernen und im Rahmen der Jungen Akademie zwei grosse Anliegen miteinander zu verbinden: Die Förderung des Dialogs zwischen Nachwuchsforschenden, Gesellschaft und Politik und das Thema Diversität im akademischen Kontext.

Estefania Cuero

Die Doktorandin der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern ist im Juni 2020 zur Sprecherin des Präsidiums der Jungen Akademie gewählt worden. Cuero hat zuvor in Berlin ein Studium der spanischen und englischen Philologie sowie Lateinamerika Studien absolviert. Ihren Master machte sie 2017 in Essex in Menschenrecht und kultureller Diversität.

Warum braucht es die Junge Akademie eigentlich?

Wir jungen Forschenden stehen trotz aller fachlichen und methodischen Unterschiede vor ähnlichen Herausforderungen, haben ähnliche Interessen und Ziele. So soll die Junge Akademie eine Möglichkeit bieten, ein starkes Netzwerk zu bilden. Sie ist eine notwendige Ergänzung zu den bestehenden Bemühungen, die Entwicklungs- und Karrierechancen von Nachwuchsforschenden zu verbessern. Unsere Herangehensweise ist dabei inter- und transdisziplinär. Wir finden durch unsere Projektarbeit über Disziplinen hinweg zusammen und eröffnen uns so neue Türen. Durch Publikationen, Tagungen und Workshops sollen diese Projekte auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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Könnten die Aufgaben denn nicht auch von den Akademien der Schweiz übernommen werden?

Ja, aber nicht in diesem Masse. Nicht zuletzt, weil unsere Perspektive von unseren alltäglichen beruflichen Erfahrungen geprägt ist. Diese besondere Perspektive fehlt den Akademien der Wissenschaften bisher.
Die Nachwuchsförderung ist ihnen zwar schon länger ein Anliegen, davon zeugt zum Beispiel ihr Mehrjahresprogramm, aber die Entscheidung für eine Junge Akademie macht klar, dass das bisher nicht umfänglich genug war. Sie haben uns deswegen eine Plattform zur Verfügung gestellt und ihre aktive Unterstützung angeboten.

Was haben junge Forschende denn für Probleme?

Nachwuchsforschende sind beruflicher und damit auch finanzieller Unsicherheit ausgesetzt. Das erschwert es ihnen, mit eigener Stimme für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen einzustehen. Es gibt einen Mangel an Gefässen, in denen konstruktiv und gemeinsam eine Entwicklung vorangetrieben werden kann. Die Junge Akademie soll ein solches Gefäss werden.

Hat die Pandemie diese Probleme verschärft?

Besonders die berufliche Unsicherheit ist für Nachwuchsforschende durch die Pandemie verstärkt worden. Aber es gibt auch andere, noch anhaltende Einschränkungen, die die Forschung insgesamt betreffen, insbesondere die internationale Zusammenarbeit. Deswegen ist es gut, dass die Hochschulen Krisenmanagement betrieben haben und auch der Schweizer Nationalfonds unterstützend reagiert hat. Es bleibt zu hoffen, dass aus den Erfahrungen mit der Pandemie und den Massnahmen zu ihrer Eindämmung, auch langfristige Konsequenzen für Nachwuchsforschende gezogen werden.

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