Das musst du wissen
- Einer Umfrage nach haben es Schweizer Paare und besonders Familien recht zufrieden durch den Lockdown geschafft.
- Partnerschaftskonflikte haben während des Lockdowns für die Mehrheit der Befragten nicht zugenommen.
- Am meisten Herausforderungen stellten sich für Familien und Alleinerziehende.
Allgemein haben es Schweizer Paare und besonders Familien recht gut durch den Lockdown im Frühling geschafft, wie eine Befragung von rund 2000 Personen aus der Schweiz ergeben hat. Eine der grössten Veränderungen während des Lockdowns war, dass Männer stärker zu Hause involviert waren. Auffällig ist, dass sich die Rollen vor allem in Haushalten mit höherem Einkommen (Bruttohaushaltseinkommen über 10 300 Franken) etwas verschoben haben.
Rund ein Drittel der Befragten gab an, dass der Mann vermehrt die Kinderbetreuung übernommen hat. Jede fünfte Frau und jeder fünfte Mann gab aber an, dass die Frau tendenziell immer noch mehr für die Kinderbetreuung zuständig war. In den meisten Haushalten hat sich jedoch die Aufteilung der Kinderbetreuung vor und während des Lockdowns nicht verändert.
Science-Check ✓
Studie: FORS Covid-19 MOSAiCH ErhebungKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Resultate der Umfrage beruhen auf Aussagen der Befragten, können also nur etwas aussagen über die wahrgenommene Zufriedenheit. Erhebungen über Arbeitsstunden oder ähnliches sind nicht eingeflossen.Mehr Infos zu dieser Studie...Nicht nur bei der Kinderbetreuung waren Männer stärker involviert, auch bei der Hausarbeit. Dies gab etwa ein Viertel der befragten Frauen und Männer an. Dass der Mann mehr an Hausarbeit übernommen hat, scheint vor allem auf Haushalte mit Kindern zuzutreffen. Auch hier gab allerdings ein Fünftel an, selber mehr an Hausarbeit geleistet zu haben. Mehrheitlich ist die Aufteilung aber auch hier gleich geblieben. Vor allem in Haushalten ohne Kinder scheint eine Veränderung kaum spürbar gewesen zu sein (70 Prozent).
Auch die Versorgung pflegebedürftiger Menschen wurde während des Lockdowns zur Herausforderung. Viele von ihnen werden durch ihre Angehörigen zu Hause versorgt. Unter den Befragten, die sich um Angehörige kümmern, berichten 51 Prozent von einer Mehrbelastung während des Lockdowns. Die Geschlechtsunterschiede sind hierbei gering. Es scheint jedoch, dass tendenziell mehr Frauen einen Anstieg in der ausserhäuslichen Betreuung während des Lockdowns erfahren haben (56 Prozent gegenüber 46 Prozent bei den Männern). Weitere Unterschiede zeigen sich bei Haushalten mit höherem Einkommen, die ebenfalls von einem Anstieg der ausserhäuslichen Betreuungslast betroffen waren, während fast ein Fünftel der Familien mit niedrigerem Einkommen angaben, dass die Betreuungslast abgenommen hätte.
Die Zeit des Lockdowns hat Spuren der Einsamkeit und der sozialen Isolation hinterlassen — aber auch gezeigt, dass ein Grossteil der Bevölkerung während dieser Zeit auf emotionale Unterstützung zählen konnte. In diesem Zusammenhang zeigen die Befunde, dass vor allem Frauen, aber auch Haushalte mit erhöhtem Einkommen sowie Haushalte ohne Kinder im Durchschnitt mehr emotionale Unterstützung hatten. Besonders wenig Unterstützung haben Alleinerziehende und Haushalte mit niedrigerem Einkommen erfahren.
Auf die Frage, ob während des Lockdowns die Konflikte mit dem Partner zu- oder abgenommen haben, hat die Mehrheit der Befragten (rund 78 Prozent) angegeben, dass die Konflikte gleichgeblieben seien. Rund 12 Prozent gaben an, die Konflikte hätten (stark) zugenommen, während etwa 10 Prozent angaben, dass die Konflikte (stark) abgenommen hätten. In diesem Zusammengang zeigen sich keine merklichen Geschlechterunterschiede.
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Deutliche Unterschiede sind jedoch bei Haushalten mit und ohne Kindern zu verzeichnen. Während nur acht Prozent der Haushalte ohne Kinder angaben, dass die Konflikte zum Teil stark zugenommen hätten, sind das bei Haushalten mit Kindern fast 18 Prozent und bei Alleinerziehenden 35,1 Prozent.
Unter dem Strich zeigen die Analysen, dass sich die hohe Lebenszufriedenheit der Schweizer Bevölkerung im Allgemeinen und in bestimmten Bereichen auch während des Lockdowns nicht verändert hat. Acht von zehn Befragten sind sowohl mit der Kinderbetreuung als auch mit der Aufteilung der Hausarbeit (vollkommen) zufrieden. Was die Bereiche Partnerschaft und Zusammenleben im Haushalt angeht, so zeigt sich erneut eine besonders hohe Zufriedenheit. Nur drei bis vier Prozent der Befragten waren unzufrieden.