Das musst du wissen

  • Aluminiumsalze haben einen schlechten Ruf – sie sollen Brustkrebs verursachen. Doch erwiesen ist das bis heute nicht.
  • Seit 20 Jahren liefern Studien widersprüchliche Resultate. Einziger Konsens: Alu-Deo nicht auf frisch rasierte Haut.
  • Ansonsten sehen Spezialisten jedoch keinen Grund, vom Gebrauch aluminiumhaltiger Deos abzuraten.

«0% Aluminiumsalze» – dieser Slogan ist heute auf fast jedes Deo gedruckt. Zusehends verschwinden Produkte mit Alu, obschon sie besser wirken. Doch warum sind Alu-Deos so unpopulär? Na, weil das Aluminium schädlich ist, es verursacht Brustkrebs. Das ist heute weitverbreitetes Wissen – oder Unwissen. Denn obwohl diese Vermutung seit Jahren kursiert, konnte bisher kein Zusammenhang zwischen der Benutzung von aluminiumhaltigen Deodorants und Brustkrebs nachgewiesen werden.

Tunichtgut Aluminium

In unserer Umwelt kommt Aluminium überall vor und wir nehmen winzige Mengen davon über die Nahrung auf. Was passiert, wenn es sich in grösseren Mengen im Körper ansammelt, ist bis heute nicht ganz klar. Studien kamen aber zum Schluss, dass Aluminium auf zwei Arten dafür verantwortlich sein könnte, dass ein erhöhtes Krebsrisiko resultiert. Erstens wurde in Laborversuchen beobachtet, dass Brustzellen unter dem Einfluss von Aluminium eher zu Krebszellen mutieren. Zweitens sehen Aluminiumsalze für unseren Körper ähnlich aus wie das körpereigene Hormon Östrogen. Und ein erhöhter Östrogenspiegel gilt als gesicherter Faktor für ein grösseres Brustkrebsrisiko. Dieses Wissen und der Fakt, dass im achselnahen Teil der Brust am häufigsten Brustkrebs entsteht, führte vor rund 20 Jahren zur Hypothese, dass die Aluminiumsalze im Deo Brustkrebs verursachen.

Doch diese Ansicht wurde kurz darauf erstmals widerlegt, als eine US-Studie mit rund 800 Probandinnen keinen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von Alu-Deos und einem erhöhten Krebsrisiko fand. Auch das Argument, dass sich als Folge des Deo-Konsums Brustkrebs häufiger im achselnahen Bereich bildete, wurde bereits 2005 entkräftet. «Dort kommt es zu mehr Brustkrebs, weil es schlicht mehr Brustdrüsengewebe gibt», erklärt Konstantin Dedes, Leitender Arzt am Brustzentrum des Unispitals Zürich. «Nach heutigem Forschungsstand sehe ich keinen Grund, meinen Patientinnen vom Gebrauch eines Deos mit Alusalzen abzuraten.»

Unter einer Bedingung

Auch die Krebsliga Schweiz hat darum grundsätzlich nichts gegen den Gebrauch von Alu-Deos einzuwenden. Ihre einzige Empfehlung: Das Deo nicht gleich nach dem Rasieren auftragen. Denn durch eine leicht verletzte Haut kann mehr Aluminium in den Körper gelangen als durch intakte Haut. Darum sollte man abends rasieren und morgens deodorieren. So können Schweissgeplagte aufatmen – am besten in einem Umfeld von Alu-Deo-Benutzern.

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