Das musst du wissen

  • Forschende aus England untersuchten, wie sich die Umgestaltung eines Supermarkts auf den Einkauf auswirkte.
  • Insgesamt boten sie mehr Obst und Gemüse an und verringerten das Angebot an Süsswaren.
  • Diese gesündere Supermarktgestaltung verbessert die Lebensmittelauswahl durch die Kundschaft.
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Schokoriegel, Gummibärchen oder Süssgetränke an den Kassen von Supermärkten sind eine Verlockung. Und nicht wenige, die in der Schlange anstehen, greifen spontan zu. Werden solche Produkte jedoch entfernt und im Geschäft dafür mehr Obst und Gemüse angeboten, wird der Warenkorb gesünder. Zu diesem Schluss kommt eine britische Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift PLOS Medicine veröffentlicht wurden.

Science-Check ✓

Studie: Altering product placement to create a healthier layout in supermarkets: outcomes on store sales, customer purchasing and diet in a prospective matched-controlled cluster studyKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDiese Studie ist umfassender als frühere Studien zum Thema. Beispielsweise, weil sich diese nur auf einen Ort, etwa die Kassen, konzentrierten oder gesunde und ungesunde Produkte zusammen platzierten. Dennoch sind die Resultate mit Vorsicht zu betrachten, vor allem weil es sich um eine Pilotstudie handelt, die nur eine geringe Anzahl Geschäfte und Personen beinhaltet. Zudem wurden hier nur Frauen und nur solche zwischen 18 und 45 Jahren eingeschlossen. Dies mit der Begründung, dass einer Umfrage aus London von 2014 zufolge, Frauen im gebärfähigen Alter im Haushalt die Verantwortung für die Lebensmittelversorgung übernehmen. Und die kurz- und langfristige Gesundheit der nächsten Generation beeinflussen.Mehr Infos zu dieser Studie...

Für ihre Untersuchung arbeiteten die Forschenden mit der britischen Supermarktkette Iceland Foods Ltd. zusammen. Dabei bauten sie das Angebot in drei Filialen für sechs Monate um: An den Kassen und an den Enden der gegenüberliegenden Gänge wurden statt Süsswaren Non-Food-Artikel und Wasser angeboten, zudem erweiterten sie die Gemüse- und Obstabteilung in der Nähe des Geschäftseingangs. Anschliessend analysierten die Forschenden, wie sich das veränderte Angebot auf den Umsatz des gesamten Geschäfts sowie das Kaufverhalten und die Ernährung von rund sechzig Stammkundinnen zwischen 18 und 45 Jahren auswirkte. Als Kontrollgruppe dienten knapp neunzig Stammkundinnen in drei anderen Filialen, in denen das Angebot nicht verändert wurde.

Das Ergebnis: Der Verkauf von Süsswaren ging insgesamt zurück, jener von Obst und Gemüse nahm zu. So wurden durch die gesündere Ladengestaltung pro Geschäft wöchentlich fast zehntausend zusätzliche Portionen Obst und Gemüse und etwa 1500 Portionen Süsswaren weniger verkauft. Bei den Stammkundinnen sah das Bild ähnlich aus, aber nicht ganz gleich: Auch sie kauften zwar mehr Obst und Gemüse, wodurch sich die Qualität ihrer Ernährung verbesserte. Unverändert blieb bei ihnen hingegen die Anzahl gekaufter Süsswaren.

Die Kundschaft zu einem gesünderen Einkauf anzuregen könnte dazu beitragen, Fettleibigkeit zu reduzieren. Und damit eines der drängendsten gesundheitlichen Probleme weltweit – auch in der Schweiz: Hierzulande ist rund jeder zweite Mann und jede dritte Frau übergewichtig, jede zehnte Person sogar adipös.

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