Das musst du wissen
- Wenn Karies unsern Zahnschmelz angreift, kann er sich nicht wieder von selbst erneuern.
- Die Löcher im Zahnschmelz füllen Zahnärzte heute mit Metall oder Kunststoff. Doch diese Füllungen können rausfallen.
- Forschende haben ein Material entwickelt, das Zahnschmelz in der Struktur ähnelt und bessere Zahnfüllungen ermöglicht.
Der Zahnschmelz ist die äusserste Schicht unserer Zähne und der härteste Stoff im menschlichen Körper. Er bildet eine Schutzschicht für den Zahn und wenn er mal beschädigt ist, zum Beispiel durch Karies, kann er sich nicht wieder erneuern. Der Schmelz besteht aus mikroskopisch kleinen, stabförmigen Nanopartikel-Strukturen, die rechtwinklig zur Oberfläche stehen. Man kann sich das etwa so vorstellen wie eine extrem dichte, harte Bürste.
Bei Karies zersetzt Säure, die von Kariesbakterien auf der Zahnoberfläche gebildet wird, den Zahnschmelz, indem sie ihm Kalzium entzieht. So frisst die Säure ein Loch in den Zahnschmelz. Zur Behandlung dieser Löcher gibt es verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise Füllungen. Diese können aus Keramik, Metall oder Kunststoff bestehen. Doch diese Methoden bringen Probleme mit sich, unter anderem wenn sich Füllungen aus dem Loch lösen, oder Kariesbakterien unter die Füllung geraten.
Forschende der Zhejiang Universität in China haben nun eine neue Behandlungsmethode entwickelt und im Wissenschafts-Magazin «Science Advances» vorgestellt.
Weil Kalzium der wichtigste Stoff des Zahnschmelzes ist, züchteten die Wissenschaftler kleine Nanoteilchen aus Kalziumphosphat. Diese hatten einen Durchmesser von nur 1,5 Nanometern. Dann testeten die Forschenden die Nanoteilchen zuerst auf einer Oberfläche, die einem Zahn ähnelt. Beim nächsten Test entnahmen sie toten Menschen Zähne und beschädigten diese mit Säure. Auch an diesen Zähnen erprobten sie das Verfahren. Es funktionierte: Das Kalziumphosphat bildete eine Schutzschicht mit einer ähnlichen borstenartigen Struktur wie der natürliche Zahnschmelz. Diese war allerdings noch zu dünn, um wirksam zu sein.
Die Prozedur wurde bisher erst im Labor geprüft. Bevor das Verfahren in der Medizin anwendbar ist, müssen es die Wissenschaftler noch weiter testen, auch an lebenden Menschen.