Das musst du wissen

  • Schweizer Lungenärzte wollen einen besseren Überblick über die gesundheitlichen Folgen von E-Zigaretten.
  • Dafür wollen sie ein Register einrichten, um alle Fälle von Lungenproblemen aufgrund von Vaping aufzunehmen.
  • Forschende in den USA haben dies getan und auf einer Karte Lungenerkrankungen von Vapern ersichtlich gemacht.

Hunderte hospitalisierte E-Zigaretten-Raucher in den USA, vereinzelte Todesfälle und eine strafrechtliche Untersuchung gegen E-Zigaretten-Hersteller Juul Labs: Elektronische Zigaretten, ehemals als gesündere Alternative zu Zigaretten angepriesen, machten in den letzten Wochen international Negativschlagzeilen. In der Schweiz gibt es erst einen bekannten Fall, in dem E-Zigaretten in Verdacht stehen, gesundheitliche Probleme ausgelöst zu haben: Eine 44-jährige Vaperin mit Atemproblemen musste im Kantonsspital Winterthur notfallmässig behandelt werden.

Jetzt wollen Schweizer Lungenärztinnen und Lungenärzte alle Fälle von Lungenerkrankungen im Zusammenhang mit E-Zigaretten in der Schweiz erfassen, wie Laurent Nicod, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Pneumologie gegenüber dem SRF sagt: «Wir werden alle Kollegen auf den Notfallstationen und alle Lungenärzte bitten, allfällige Fälle dem Vergiftungszentrum Toxinfo zu melden.» Denn momentan sammelt niemand Informationen zu erkrankten Vapern, auch nicht das Bundesamt für Gesundheit BAG.

Die USA sind diesbezüglich schon weiter. Dort haben Forschende der Universität Harvard jetzt eine Sammeldatenbank angelegt. Alle Spitaleinlieferungen in den USA, die mit E-Zigaretten in Zusammenhang stehen, haben die Wissenschaftler darin erfasst. Ihren Bericht und eine Karte dazu haben sie im Fachmagazin The New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Science-Check ✓

Studie: Real-Time Digital Surveillance of Vaping-Induced Pulmonary DiseaseKommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studie hat alle Fälle von Lungenkrankheiten, die mit E-Zigaretten in Zusammenhang stehen könnten, erfasst. Die Kausalität ist aber nicht bewiesen.Mehr Infos zu dieser Studie...

Um die Daten zu erfassen, werteten die Forschenden Medienberichte, Aussagen von Zeugen und offizielle Berichte aus. Auch Zeit und Ort jeder Einlieferung nahmen sie auf. Resultat: Bis zum 20. September hat es in den USA 495 bestätigte Fälle von Lungenkrankheiten gegeben, die mit Vapen im Zusammenhang stehen. Bei weiteren 413 Fällen besteht derselbe Verdacht, konnte aber noch nicht bestätigt werden. Die meisten Fälle gab es in den Bundesstaaten Illinois, Kalifornien und New York.

Die ersten Vaper mit Lungenproblemen tauchten Ende Juli auf. Die Zahlen sind seither immer stärker angestiegen: Mehr als ein Drittel der Fälle wurde im September bekannt. Die genauen Gründe für die gesundheitlichen Gefahren, die von E-Zigaretten ausgehen, sind weiterhin unklar. Experten raten aber zu Vorsicht, vor allem bei THC-Ölen und selbst gemischten Dampf-Flüssigkeiten.

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