Das musst du wissen

  • Die Zahl der Chlamydien-Infektionen hat sich in der Schweiz in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
  • Vor allem bei Frauen können Chlamydien gravierenden Folgen haben – bis hin zur Unfruchtbarkeit.
  • Dänische Forschende haben nun einen neuen Impfstoff entwickelt, der die Infektionsrate eindämmen könnte.

Infizieren sich die Schweizer und Schweizerinnen beim Sex, dann am häufigsten mit Chlamydien. Das sind Bakterien, die bei einer Infektion gravierende Folgen haben können und im Extremfall zur Unfruchtbarkeit führen. Forschende aus Dänemark haben nun einen Impfstoff gegen Chlamydien entwickelt, der wirkt und gut verträglich ist. Die Resultate der ersten Tests an 35 Frauen haben sie im Fachmagazin The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht.

Drei bis zehn Prozent der sexuell aktiven Bevölkerung in der Schweiz trägt die Bakterien in sich – Tendenz steigend, wie das Bundesamt für Gesundheit schätzt. 70 Prozent davon sind Frauen. Da es kaum Untersuchungen gibt, ist die Anzahl betroffener jedoch ungewiss – wahrscheinlich ist die Dunkelziffer hoch. Das gleiche Bild zeigt sich in Europa und auch weltweit: Chlamydien sind die am weitesten verbreitete sexuelle Infektion.

Viele Infizierte wissen nichts von den Chlamydien, denn bei über der Hälfte der Fälle zeigen sich keine Beschwerden. Ohne Behandlung aber wütet die Infektion im Körper. Bei Frauen kommt es zu Beckenentzündungen, Unterleibsschmerzen und zur Verklebung der Eileiter – letzteres kann in Unfruchtbarkeit enden. Bei Männern verursachen die Bakterien Nebenhodenentzündung, was ebenfalls zur Unfruchtbarkeit führt. Bei ihnen ist dieses Szenario aber selten.

Eine Impfung würde die Ansteckungen, die sich in der Schweiz in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben, senken. «Eine Impfung wäre für Mädchen und Jungen vor dem ersten Sexualkontakt sinnvoll», sagt Dagmar Heuer, Leiterin des Bereichs sexuell übertragbare bakterielle Krankheitserreger am Robert Koch-Institut in Berlin gegenüber dem Science Media Center. Bis die Impfung anwendbar sei, müssten aber weitere Studien die Wirksamkeit weiter untersuchen. So schnell wird sich die Infektionsrate also nicht senken lassen.

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