Das musst du wissen

  • Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden können, heissen Zoonosen.
  • Auch der neue Coronavirus ist vermutlich von Tieren auf den Menschen übergesprungen.
  • Immer wieder entstehen neue Zoonosen – meist an Orten, wo Mensch und Tier in engem Kontakt stehen.

Es gab eine kurze Zeit, da dachten die Menschen, sie hätten Infektionskrankheiten für immer besiegt. Damals, als die Menschen Schlaghosen und lange Haare trugen, hatten moderne sanitäre Anlagen, Impfstoffe und Antibiotika zumindest die westliche Welt von Pest, Tuberkulose und Polio weitgehend befreit. Doch in den 70er und 80er Jahren traten neue Infektionskrankheiten auf, welche alle Optimisten eines Besseren belehrten: Der schlimmste und fatalste Erreger war HIV. Der Vorgängervirus ist wohl Anfang des 20. Jahrhundert während der Jagd und dem Fleischverzehr von Affen auf den Menschen übergesprungen. Allerdings muss hier erwähnt werden, dass es auch gegenteilige Theorien gibt. Rund 32 Millionen Menschen sind bereits an HIV gestorben. Die Pandemie ist damit mit der Pest vergleichbar, welche im Mittelalter mindestens 25 Millionen Opfer forderte und von Ratten und deren Flöhen auf den Menschen übertragen wurde. Ein weiteres Beispiel ist Ebola, das von Fledermäusen übertragen wird.

Beiden Erregern ist gemein, dass sie von Tieren auf den Menschen übertragen wurden. Die Krankheiten, die sich so verbreiten – durch direkten oder indirekten Kontakt, nennt man Zoonosen. Neue Zoonosen entstehen, indem Bakterien oder Viren mutieren. Die neuen Erreger tauchen häufig an Orten auf, wo sich die Krankheitserreger von Mensch und Tier mischen können. Denn wo die Erreger miteinander in Kontakt kommen, da besteht die Möglichkeit, dass sie genetische Informationen austauschen. So können tierische Krankheitserreger auch für Menschen gefährlich werden. Auch bei dem neuen Coronavirus, der in China aufgetaucht ist, könnte der Ursprungsort ein Markt gewesen sein, an dem lebende Tiere gehandelt wurden.

Forschende schätzen, dass bis zu 80 Prozent der neu auftauchenden Infektionskrankheiten aus dem Tierreich kommen. Die Liste dieser Krankheiten ist dementsprechend lang: Die «Schweinegrippe» zum Beispiel ging, der Name besagt es, 2009 von Schweinen aus. Auffällig viele der neuen Krankheiten werden von Fledermäusen und Nagetieren übertragen. Ein Beispiel dafür ist das Schwere Akute Respiratorische Syndrom (Sars), das ebenfalls von einem Coronavirus ausgelöst wird. Bei der Sars-Pandemie starben 2002 und 2003 mindestens 8000 Personen weltweit. Der Erreger sprang von Fledermäusen auf den Menschen über. Bei dem neuen Coronavirus, 2019-nCoV, deuten Analysen auf Fledermäuse oder Schlangen als Überträger hin.

Doch nicht nur Wildtiere übertragen Krankheiten auf den Menschen, sondern auch kuschlige Haustiere, wie zum Beispiel Katzen. Die bekannteste übertragebare Krankheit ist Tollwut. Auch Hautpilzerkrankungen wie die Dermatophytose können die Schmusetiger übertragen – vor allem Babykatzen können Menschen anstecken. Und es kommt noch schlimmer: Je flauschiger, desto höher das Risiko, dass sich in den Haaren Pilzsporen befinden.

Weitere Beispiele liessen sich anfügen. So steckt sich der Mensch bei Hauskatzen auch mit Toxoplamose an: diese Krankheit verläuft oft symptomlos – allerdings könnte sie zu Persönlichkeitsveränderungen führen und zum Beispiel zum Ausbruch von Schizophrenie führen. Doch auch hier ist sich die Fachwelt noch nicht sicher – zu vielen Zoonosen bestehen noch ungeklärte Fragen.

Von einem Sieg gegen Infektionskrankheiten kann jedenfalls keine Rede sein. Wenn man sich schützen möchte, hilft gegen die unzähligen bekannten und unbekannten Infektionskrankheiten, welche Tiere auf den Menschen übertragen, vor allem eines: rigorose Hygiene.

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