Das musst du wissen

  • Rund 1800 Personen lagen am 27. Oktober in der Schweiz wegen Covid-19 im Spital.
  • Über 170 Personen befanden sich in Intensivbehandlung, über 50 mussten künstlich beatmet werden.
  • Neue Daten einer Studie aus Grossbritannien legen aber nahe, dass die Sterberate bei schweren Fällen gesunken ist.
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Die Betten in den Intensivstationen der Spitäler könnten schon bald wieder knapp werden. Am 26. Oktober warnten Experten des Bundes: Sollten die Covid-19-Fallzahlen weiterhin ungebremst nach oben schnellen, reichten die Betten auf den Intensivstationen noch 10 bis 14 Tage. Am 27. Oktober befanden sich rund 1800 Personen wegen der Krankheit im Spital, über 170 in Intensivbehandlung und über 50 in künstlicher Beatmung.

Eine Studie mit Beteiligung des Universitätsspitals Zürich zeigte im Juli, dass fast ein Viertel der Patienten der ersten Welle, die auf eine Intensivstation eingeliefert werden mussten, verstarben. Eine neue Studie aus Grossbritannien lässt nun hoffen: Sie zeigt, dass dort die Sterberate von Patienten in Intensivpflege massiv gesunken ist. Die Analyse von 21 000 Hospitalisierungen ist im Fachjournal Critical Care Medicine veröffentlicht worden.

Science-Check ✓

Studie: Improving Survival of Critical Care Patients With Coronavirus Disease 2019 in England: A National Cohort Study, March to June 2020KommentarDies ist ein Kommentar der Autorin / des AutorsDie Studie bezieht sich auf Grossbritannien, dessen Gesundheitssystem und Spitäler sich von Schweizer Institutionen unterscheiden. Allerdings hat die Studie sehr viele Daten ausgewertet und kann deshalb Hinweise liefern, dass die Sterblichkeit bei Intensivpatienten gesunken ist. Weshalb sie gesunken ist, kann die Studie allerdings nicht klären.Mehr Infos zu dieser Studie...

Während dem Höhepunkt der ersten Welle Ende März verstarben in Grossbritannien rund 40 Prozent der Personen, die sich wegen Covid-19 auf der Intensivstation befanden. Ende Juni waren es rund 20 Prozent. Die Sterberate bei schweren Verläufen halbierte sich also. Dabei kontrollierten die Forschenden die Stichprobe auf Alter, Geschlecht und andere Faktoren wie gesundheitliche Risiken. Dies zeigte, dass die Sterberate nicht sank, weil die Patienten etwa jünger geworden wären.

«Es sind hier wahrscheinlich eine Reihe von anderen Faktoren verantwortlich», sagt John Dennis, Studienleiter von der Universität Exeter Medical School, in einer Mitteilung. «Ärzte haben nun zum Beispiel ein verbessertes Verständnis davon, wie Covid-19-Patienten zu behandeln sind.» Dies scheint auch in der Schweiz der Fall zu sein: «Es ist jetzt mehr Fachwissen zur Krankheit und zu deren Verlauf vorhanden. Damit können schwere Verläufe besser verhindert werden», sagte Barbara Beccaro, Sprecherin des Universitätsspital Zürich, Mitte Oktober gegenüber der NZZ.

Studienmitautor Bilal Mateen von der Universität Warwick mahnt in einer Mitteilung aber zur Vorsicht: «Wir sollten nicht selbstzufrieden werden. Es ist möglich, dass die höheren Raten der ersten Welle auch daher kam, dass die Spitäler total überlastet waren.» Eine Überbelastung droht nun erneut.

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