Das musst du wissen
- Rund drei Millionen Personen in der Schweiz sind zumindest gelegentlich mit Ski oder Snowboard unterwegs.
- Pro Jahr verletzten sich rund 76 000 Schneesportler auf der Piste; ein Viertel davon sind ausländische Gäste.
- Zu Todesfällen kommt es äusserst selten – es sind circa fünf pro Jahr.
Weihnachtsferien, das heisst für viele: Ab auf die Piste. Rund drei Millionen Personen, die in der Schweiz wohnen, stürzen sich jedes Jahr mindestens ein Mal in das pulverige Weiss, wie Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU zeigen. Für Zehntausende aber endet der Spass jährlich mit einem Unfall: Rund 76 000 Schneesportler verletzten sich hierzulande auf der Piste. Drei Viertel der Verletzungen sind aber zum Glück nur leicht, wie die Daten BFU-Hochrechnung zeigen. Diese Personen waren also weniger als einen Monat arbeitsunfähig.
Die meisten Unfälle passieren bei schönem Wetter, auf der Piste selber, bei Pulver- oder Hartschnee und an Tagen, wo es die Massen auf die Skier und Snowboards lockt – zum Beispiel also an den Feiertagen. Dass liegt aber nicht am Dichtestress auf der Piste, wie Flavia Bürgi, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der BFU sagt. «Das ist einfach Statistik. Je mehr Leute, desto mehr Verletzungen, weil es mehr Leute gibt, die sich überhaupt verletzen können». Die absoluten Zahlen steigen also, die relativen aber nicht. Der grösste Risikofaktor auf der Piste ist laut Bürgi die Geschwindigkeit. «Je grösser die Geschwindigkeit, desto schwerwiegender können die Verletzungen ausfallen.» Die meisten Unfälle passieren durch einen Sturz.
Knie schlecht geschützt
Bei Skifahrern ist nach einem Unfall in 40 Prozent der Fälle das Knie verletzt. «Das Knie ist beim Skifahren extremen Kräften ausgesetzt, die es absorbieren muss», erklärt Bürgi. Die Skibindungen seien darauf ausgerichtet, dass sie aufgehen, bevor die Kraft so gross ist, dass die Knochen brechen. Knieverletzungen aber sind Bänderverletzungen und da helfen die Bindungen meist nicht viel. «Es bräuchte weitere Forschung in dem Bereich», sagt Bürgi.
Bei Snowboardern liegt der Fall ganz anders. Mehr als die Hälfte der Verletzungen betreffen hier Schultern, Arme und vor allem die Handgelenke. Denn: Wenn man beim Fahren umfällt, dann meist auf die Hände. «Es gibt sehr wirksamen Handgelenkschutz, der einen Drittel der Brüche verhindern könnte», sagt die Wissenschaftlerin. Ein guter Schutz gehe von der Mitte der Hand bis zur Mitte des Unterarms. Doch: Es gebe viele schlechte Produkte auf dem Markt. Die BFU ist gegenwärtig daran, mit internationalen Partnern eine neue ISO-Norm zu entwickeln. Sobald diese für die Schweiz gültig ist, werden nur noch wirksame Produkte auf dem Markt zur Verfügung stehen.
Todesfälle äusserst selten
Auch der Helm muss noch verbesserte werden. «Der Schneesporthelm kann einen Drittel der Kopfverletzungen verhindern oder vermindern, das ist durch Studien gut belegt», sagt Flavia Bürgi. Im Vergleich zum Velohelm, der die Hälfte aller Unfälle abschwächt, ist das keine zufriedenstellende Rate.
Dass es auf der Piste zu Todesfällen kommt, ist trotz allem äusserst selten. Fünf bis sechs Fälle registriert das BFU im Durchschnitt jährlich. Ursachen sind hier meist Kollisionen mit Objekten wie Bäumen und Befestigungspfosten oder Abstürze, bei denen die Schneesportler über den Pistenrand hinausfuhren.
Trotz dieser Vorfälle sterben beim Ski- und Snowboardfahren weniger Personen, als zum Beispiel beim Wandern, wo jährlich rund 50 Personen ums Leben kommen. Und auch das Verletzungsrisiko ist zum Beispiel beim Fussballspielen mehr als doppelt so hoch. Meiden sollte man die Piste wegen diesen Zahlen also nicht. Nicht der Schnee ist das Problem – sondern die Geschwindigkeit.