Das musst du wissen

  • Im Oktober gibt das Nobelkomitee jeweils bekannt, wer in diesem Jahr einen Nobelpreis erhält.
  • Die Kategorien: Physiologie oder Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Friedensbemühungen und Wirtschaftswissenschaften.
  • Der Physiknobelpreis geht 2019 an die Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz.

Ausblick auf die Preisverleihung

Am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, werden in Stockholm die Nobelpreise verliehen. Und zwar vom schwedischen König Carl XVI Gustaf höchstpersönlich. Einzig die Vergabe des Friedens-Nobelpreises findet in Oslo statt.

So sah die Preisverleihung letztes Jahr aus:

Und das war die Nobelwoche, in der die Preisträger von 2019 bekanntgegeben wurden.

Was sind die Nobelpreise?

Die Nobelpreise gehören zu den wichtigsten und angesehensten Auszeichnungen der Wissenschaft. Sie werden seit 1901 jedes Jahr in den Gebieten Chemie, Physik, Physiologie oder Medizin, Literatur und Friedensbemühungen vergeben. Die Schwedische Reichsbank hat 1968 zusätzlich den Wirtschaftsnobelpreis lanciert. Alle Nobelpreise sind gleich hoch dotiert und sind abhängig davon, wie viel Geld der Nobelstiftung zur Verfügung steht. Seit 2017 geht jeder Preis mit einem Preisgeld von neun Millionen Schwedischen Kronen einher. Das sind umgerechnet etwa 900 000 Schweizer Franken. 2019 sind 301 Kandidaten für einen Nobelpreis nominiert. 223 davon sind Menschen, 78 Organisationen.

Montag, 7. Oktober, 11:30 Uhr

Den Nobelpreis für Medizin erhalten William Kaelin Jr., Peter Ratcliffe und Gregg Semenza. Sie haben herausgefunden, wie Zellen merken, wie viel Sauerstoff sie zur Verfügung haben und wie sie mit dieser Information umgehen. Diese Entdeckung soll es einfacher machen, neue Medikamente zu entwickeln, sagt Komitee-Mitglied Randall Johnson an der Medienkonferenz. Und: «Das ist ein fundamentaler Aspekt des zellulären Lebens. Schülerinnen und Studenten werden das früh in ihrem Studium lernen.»

Die drei Wissenschaftler erhalten zusammen ein Preisgeld von neun Millionen Schwedischen Kronen. Das sind umgerechnet etwa 900 000 Schweizer Franken.

Dienstag, 8. Oktober, 11:10 Uhr

Der Generalsekretär der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften, Göran Hansson, ruft den diesjährigen Physiknobelpreis-Gewinner an.

Wie die Mutter, so die Tochter

Marie Curie ist die einzige Frau, die mehrfach einen Nobelpreis erhalten hat. Doch nicht nur sie, sondern auch ihre Tochter Irène brillierte in der Wissenschaft. Diese erhielt 1935 den Nobelpreis für Chemie mit ihrem Ehemann Frédéric Joliot.

Dienstag, 8. Oktober, 11:50 Uhr

Zwei Schweizer Nobelpreisträger! Der Nobelpreis in Physik geht dieses Jahr an drei Wissenschaftler. Eine Hälfte des Preises erhält James Peebles für theoretische Entdeckungen in physikalischer Astronomie. Die andere Hälfte des fast 900 000 Franken schweren Preises geht an Michel Mayor und Didier Queloz, beides Schweizer Astronomen. Sie haben 1995 erstmals einen Exoplaneten entdeckt, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist. Der Exoplanet ist etwa so gross wie der Jupiter und hat eine sehr kleine Umlaufbahn um seinen Stern 51 Pegasi. Ein Jahr auf dem Exoplaneten dauert nur etwa 4,2 Tage. Diese Entdeckung war ungewöhnlich und stellte bestehende Theorien infrage. Seither wurden im Universum über 4000 Exoplaneten entdeckt. Didier Queloz lehrt und forscht an den Universitäten Genf und Cambridge. Michel Mayor ist in Lausanne geboren, Queloz‘ ehemaliger Doktorvater und Ehrenprofessor der Universität Genf.

Mehr zum Thema Exoplaneten:



Dienstag, 8. Oktober, 13:30 Uhr

Nobelpreisträger Didier Queloz im Telefon-Interview mit nobelprize.org

Dienstag, 8. Oktober, 14:30 Uhr

Im Gespräch mit Beat Glogger hat Astronom Willy Benz von der Universität Bern erklärt, wieso er überzeugt ist, dass es ausserirdisches Leben gibt.

higgs hatte schon mehrmals mit Schweizer Nobelpreisträgern zu tun, beispielsweise mit dem Mediziner Rolf Zinkernagel. Zusammen mit einem Kollegen bekam er 1996 den Nobelpreis für Medizin für die Entschlüsselung eines Mechanismus, mit dem das Immunsystem infizierte von gesunden Zellen unterscheidet.

Richard Ernst bekam 1991 den Chemie-Nobelpreis für seine Mitarbeit bei der Entwicklung der magnetischen Kernresonanz-Spektroskopie.

Mit einer Methode, die Kurt Wüthrich entwickelt hat, gelang es, die Struktur der Erreger von Rinderwahnsinn aufzuklären. Dafür erhielt er 2002 den Nobelpreis für Chemie.

Gerd Binnig, der zusammen mit Heinrich Rohrer 1986 einen Nobelpreis für Physik erhielt, kehrte seiner Disziplin nach der Preisverleihung den Rücken. Im Interview mit higgs erklärt er, wieso.

Karl Alexander Müller und Georg Bednorz haben für ihre bahnbrechende Arbeit mit Hochtemperatur-Supraleitern einen Physiknobelpreis erhalten.

Dienstag, 8. Oktober, 16:15 Uhr

«Ich war inmitten einer Sitzung mit Kollegen, als ich den Anruf bekam, und dann hörte ich auf, zu atmen.» – Didier Queloz im Interview mit nobelprize.org

Mittwoch, 9. Oktober, 11:45 Uhr

Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat soeben die diesjährigen Gewinner des Chemienobelpreises bekanntgegeben. Die neuen Preisträger heissen John Goodenough, M. Stanley Whittingham und Akira Yoshino. Sie haben den Lithium-Ionen-Akkumulator entwickelt. Whittingham, Goodenough und Yoshino trugen schrittweise zur Entwicklung und Optimierung des Akkus bei, wie wir ihn heute kennen. Diesen findet man in zahlreichen Geräten, von Hörgeräten über Laptops bis hin zu elektrischen Autos. Lithium-Ionen-Speicher werden aber auch in grösseren Dimensionen genutzt, nämlich als Energiespeicher in Windparks oder Solarzellen. So tragen sie zur Förderung von erneuerbaren Energiequellen bei.

John Goodenough ist mit 97 Jahren der bisher älteste Nobelpreisträger. Trotz seinem Alter sei er immer noch in der Wissenschaft aktiv und fast täglich im Labor, wie ein Nobelkomitee-Mitglied bei der Medienkonferenz sagte.

Mittwoch, 9. Oktober, 16:00 Uhr

Wie verändert sich das Leben eines Nobelpreisträgers? higgs hat beim Immunologen Rolf Zinkernagel nachgefragt.

Alfred Nobel

Alfred Nobel, der die Nobelpreise in seinem Testament ins Leben gerufen hat, war ein schwedischer Erfinder, der vor allem durch die Erfindung von Dynamit im Jahr 1866 Bekanntheit erlangt hat.

Donnerstag, 10. Oktober, 13:00 Uhr

Der Literaturnobelpreis 2019 geht an den österreichischen Autor Peter Handke. Nachträglich erhält die polnische Autorin Olga Tokarczuk den Literaturnobelpreis für 2018. Beide wurden nicht für ein einzelnes Werk geehrt, sondern vielmehr für ihr gesamtes künstlerisches Schaffen.

Letztes Jahr wurde kein Literaturnobelpreis vergeben, weil sich die Schwedische Akademie, die für die Verleihung zuständig ist, in einer Krise befand. Die achtzehnköpfige Akademie entschloss sich, beide Preise 2019 zu vergeben.

Freitag, 11. Oktober, 10:00 Uhr

Heute um 11 Uhr gibt das Nobel-Komitee in Norwegen bekannt, wer 2019 mit dem Nobelpreis für Friedensbemühungen ausgezeichnet wird. Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg gilt als grosse Favoritin, doch um die Kandidaten herrscht von offizieller Seite Stillschweigen. Man weiss also nicht, wer wirklich nominiert ist. Auch hoch im Rennen ist der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed für die Verbesserung der Beziehungen zwischen Äthiopien und Eritrea. Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern könnte ebenfalls gewinnen. Die progressive Politikerin zeigte sich bei den Terroranschlägen auf zwei Moscheen in Christchurch aus Solidarität mit Kopftuch und setzte striktere Waffengesetze innert weniger Tage um. Auch der brasilianische Ureinwohner-Häuptling und Aktivist Raoni Metuktire wird als möglicher Nobel-Anwärter gehandelt. Er kämpft schon sein ganzes Leben um den Erhalt des Amazonas-Regenwaldes

Wie viele Preise gibt es?

Die ersten Nobelpreise wurden 1901 vergeben. Zwischen 1901 und 2018 sind insgesamt 590 Preise verliehen worden. Der Literaturnobelpreis wird am wenigsten oft unter mehreren Menschen aufgeteilt. Er wurde 106 Mal an eine Einzelperson vergeben und nur vier Mal an zwei Personen.

Freitag, 11. Oktober, 11:00 Uhr

Der Friedensnobelpreis 2019 geht an den äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed. In kürzester Zeit nach seinem Amtsantritt im April 2018 hob er den Notstand auf, befreite politische Gefangene, lockerte die Medien- und Internetzensur, stoppte die Verfolgung von Oppositionsgruppen, entliess korrupte Politiker, setzte sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein und versicherte für die Zukunft freie und faire Wahlen. Ausserdem nahm er die Friedensverhandlungen mit dem Nachbarland Eritrea wieder auf.

Das Nobelkomitee räumte selbst ein, dass diese Auszeichnung zu einem eher frühen Zeitpunkt in der Amtszeit von Abyi Ahmed kommt. Doch der Preis soll nicht nur Geschafftes belohnen, sondern auch als Ansporn dienen, um den Ministerpräsidenten zum Weitermachen zu motivieren.

Was machen die Nobelpreisträger mit dem Preisgeld?

Ein Nobelpreis kann unter höchstens drei Personen aufgeteilt werden. Mit den rund 900 000 Franken dürfen die Preisträger tun, was sie wollen. Viele spenden einen grossen Teil, manche kaufen sich davon aber auch etwas Schönes. Paul Nurse beispielsweise, der Medizin-Nobelpreisträger von 2001, gönnte sich ein Motorrad. Genau dieser Paul Nurse erfuhr sechs Jahre nach der Preisverleihung, dass seine vermeintlichen Eltern eigentlich seine Grosseltern und seine vermeintliche Schwester eigentlich seine Mutter war. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch alle drei schon verstorben.

Montag, 14. Oktober, 11:00 Uhr

Die diesjährigen Gewinner des Wirtschaftsnobelpreises werden heute am Mittag bekanntgegeben. Wie auch bei den Preisen für Physik und Chemie ist dafür die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften zuständig. Der Wirtschaftsnobelpreis ist eigentlich kein richtiger Nobelpreis, wird aber als solcher gehandelt und unterliegt den gleichen Regeln. Er heisst offiziell Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften, wurde 1969 von der Schwedischen Reichsbank ins Leben gerufen und ist auch von dieser finanziert.

Montag, 14. Oktober, 11:45 Uhr

Der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften geht an Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer. Die Forschungsergebnisse, die die Ökonomen erarbeitet haben, waren eine grosse Hilfe in der globalen Bekämpfung von Armut. Mit dem Jahrgang 1972 ist Esther Duflo die jüngste Person, die je einen Wirtschaftsnobelpreis erhalten hat.

Die drei Preisträger haben globale Armutsprobleme auf kleinere Fragestellungen auf der individuellen Ebene heruntergebrochen. Diese sind sie in Feldstudien in Ländern wie Kenya oder Indien gezielt angegangen. Die Ökonomen haben eine Grundlage geschaffen, auf der heute ein Grossteil der entwicklungswirtschaftlichen Forschung basiert.

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